Mein Fotorückblick auf die #lbm17

Buchmesse Leipzig lbm17 Buecherherbst BuecherblogSpannende (politische) Debatten, aufwändige Messestände, farbenfrohe Besucher und eine interessante Auswahl an Siegertiteln zum Preis der Leipziger Buchmesse – die #lbm17 hatte wieder ein abwechslungsreiches Programm zu bieten. Insgesamt 208.000 Besucher kamen in die Messehallen, weitere 77.000 schauten sich Veranstaltungen von Leipzig liest außerhalb der Messe an.

An drei Tagen war ich auf dem Messegelände unterwegs, habe teils bewegende Diskussionen und Berichte von Autoren – insbesondere jener aus den Kriegsgebieten, die in Deutschland (zumindest zeitweise) eine neue Heimat gefunden haben – gehört und viele Fotos gemacht. Eine Auswahl meiner #lbm17-Fotos findet ihr in der folgenden Galerie:

Buchmesse, Teil 3 [Fotorückblick]

Buchmesse Leipzig lbm17 Buecherherbst Buecherblog

Mein dritter Tag auf der Leipziger Buchmesse stand im Fokus der Topautoren, wie Wladimir Kaminer, Volker Kutscher, Jonas Lüscher oder Steffen Popp, sowie spannender internationaler Literatur, insbesondere von Menschen, die eine Flucht hinter sich haben und in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben.

Buchmesse Leipzig lbm17 Buecherherbst Buecherblog Volker Kutscher Lunapark

Volker Kutscher.

Nachdem ich gestern bereits bei der Vorstellung des Comics zu Volker Kutschers Gereon-Rath-Debüt Der nasse Fisch war, wurde heute der neueste Teil der Serie an Krimis mit dem Berliner Kommissar vorgestellt: Lunapark. Dabei offenbarte Autor Kutscher, dass sich „inzwischen eine Art Hassliebe entwickelt“ habe zwischen ihm und seinem Hauptcharakter – nicht verwunderlich, wenn man so viel Zeit mit einer Person verbringt, die man womöglich besser kennt als sich selbst. Angefangen hat Volker Kutscher übrigens im Rheinland mit Regionalkrimis. Diese haben ihm allerdings nicht zu überregionalem Erfolg verholfen, weshalb er sich vor ziemlich genau zehn Jahren dazu entschloss, das Setting zu ändern und die Ermittlungen seiner Kommissare nach Berlin in die 1920er und 30er Jahre zu verlegen.

Buchmesse Leipzig lbm17 Buecherherbst Buecherblog Wladimir Kaminer

Wladimir Kaminer erklärt dem Publikum Russland.

Eine liebevoll verzweifelte Auseinandersetzung mit Russland ist Wladimir Kaminer eingegangen. In seinem neuesten Buch Goodbye Moskau. Betrachtungen über Russland blickt er auf die unnachahmliche Kaminer-Art auf seine alte Heimat. Dabei kann er dem Betrachter wenig Hoffnung machen, so werde auch Wladimir Putin so schnell nicht seinen Platz an der Spitze des Staates räumen, da er einzig den Machterhalt oder -ausbau im Blick habe. „Die politische Führung Russlands hat ihren Bürgern vorgelogen, dass es einen Weg gebe, in die Geschichte zurückzureisen, der es möglich macht, alles was schlecht war auszublenden und nur das Gute wieder auferstehen zu lassen“, so Kaminer (Random House).

Besonders spannend und zugleich ein Stück weit bedrückend war die Vorstellung des Buches Weg sein – hier sein. Geflüchtete Autorinnen und Autoren im Exil in Deutschland mit Texten von 17 syrischen Autoren, einer iranischen Autorin sowie eines jeminitischen Autors, die über Krieg, Flucht und ihr neues Leben in Deutschland schreiben. Beeindruckend war die Darstellung ihrer literarischen Tätigkeit von Nabi Widad: „Der Krieg hat ein Stück von mir zerstört. Hierdurch ist auch ein Stück meiner literarischen Sprache zerstört. Während ich früher für eine Kurzgeschichte mehrere Dutzend Seiten benötigte, drücke ich das gleiche jetzt in wenigen Sätzen aus.“ Buchmesse Leipzig lbm17 Buecherherbst Buecherblog Weiterlesen

Spannendes Programm bei „Leipzig liest“ @lbm17

Leipziger Buchmesse lbm17 Leipzig liest Buecherherbst Buecherblog Programm UeberblickBald dreht sich in Leipzig wieder alles um Bücher und ums Lesen: Am 23. März eröffnet die Leipziger Buchmesse 2017 samt Lesefest Leipzig liest ihre Pforten. Dabei gibt es ein vielfältiges Programm und interessante Leseorte zu entdecken. Einen Überblick über das vollständige Programm findet man im Downloadbereich der Messe. Online bietet sich zudem die Möglichkeit, das Programm mit fast 3.500 Veranstaltungen nach Datum, Genre oder Veranstaltungsart zu durchsuchen. Darüber hinaus findet sich ein Les-O-Mat, mit dessen Hilfe man nach dem Zufallsprinzip Empfehlungen erhält.

Ich werde erstmalig während aller #lbm17-Tage vor Ort sein. Hierfür habe ich mir wieder einen (umfangreichen) Veranstaltungsplan „erarbeitet“, um nichts zu verpassen – angesichts der Vielzahl an Veranstaltungen natürlich ein kaum mögliches Unterfangen. Wer ein paar Inspirationen braucht oder keine Lust hat, sich einen eigenen ausführlichen Zeitplan zusammenzubasteln, hier meine vorläufige Planung für Leipzig liest auf dem Messegelände (am Textende auch als Pdf):

täglich (23. bis 26. März):
10:00 – 17:00 Uhr: BeeinDRUCKend! Johannes Gutenberg erklärt seine Erfindungen, Druckvorführung, Gutenberg-Museum Mainz Halle 3, Stand H500

10:00 – 17:00 Uhr: Sachenmacher Mitmach-Workshop „Lesezeichen“, Wehrfritz GmbH Halle 2, Stand B300

10:00 – 18:00 Uhr: Drei Steine, Ausstellung (Nils Oskamp erzählt in seiner autobiografischen Graphic Novel „Drei Steine“ die Geschichte seiner Jugend in den 1980er Jahren in Dortmund-Dorstfeld, wo er Opfer rechter Gewalt wurde), Forum Sachbuch Halle 5 Halle 5, Stand C200

10:00 – 18:00 Uhr: Alma M. Karlin – Die Weltreisende aus der Provinz, Ausstellung (ein aktuelles biographisches Graphic Novel zu der slowenisch-deutschen Autorin Alma Karlin), Ausstellung Slowenien Halle 4, Stand D504

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„Breites Spektrum“ an Werken zum Preis der Leipziger Buchmesse

Preis der Leipziger Buchmesse lbm17 pdlbm17 Buecherherbst Buecherblog Presseschau RueckblendeIn etwas mehr als vier Wochen eröffnet die Leipziger Buchmesse mit dem Lesefestival Leipzig liest wieder ihre Pforten. Gespannt warten alle Bücherfreunde, aber vor allem Autoren und Verlage auf den Auftakt: Am 23. März (16 Uhr) wird nämlich zunächst der Preis der Leipziger Buchmesse 2017 vergeben. 365 Werke wurden für die Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik sowie Übersetzung eingereicht, vergangene Woche wurden die Nominierten bekannt gegeben: Lukas Bärfuss – Hagard (Wallstein Verlag), Brigitte Kronauer – Der Scheik von Aachen (Klett-Cotta), Steffen Popp – 118 (Kookbooks), Anne Weber – Kirio (S. Fischer) und Natascha Wodin – Sie kam aus Mariupol (Rowohlt) [alle Belletristik]; Leonhard Horowski – Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts (Rowohlt), Klaus Reichert – Wolkendienst. Figuren des Flüchtigen (S. Fischer), Jörg Später – Siegfried Kracauer. Eine Biographie (Suhrkamp), Barbara Stollberg-Rilinger – Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit (C.H.Beck) und Volker Weiß – Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes (Klett-Cotta) [alle Sachbuch/Essayistik]; Holger Fock, Sabine Müller übersetzten aus dem Französischen Kompass von Mathias Énard (Hanser Berlin), Gregor Hens übersetzte aus dem Englischen Shark von Will Self (Hoffmann und Campe), Gabriele Leupold übersetzte aus dem Russischen Die Baugrube von Andrej Platonow (Suhrkamp), Eva Lüdi Kong übersetzte aus dem Chinesischen Die Reise in den Westen (Reclam) und Petra Strien übersetzte aus dem Spanischen Die Irrfahrten von Persiles und Sigismunda von Miguel de Cervantes (Die Andere Bibliothek) [alle Übersetzung]. Die ausführlichen Begründungen zu den einzelnen Nominierungen finden sich hier: Nominierungen 2017.

Als durchaus anspruchsvoll werden die Werke in der Kategorie Belletristik angesehen. Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg, spricht gegenüber der ZEIT von einer „kühnen Liste“ (Jury stellt »kühne Liste« für Leipziger Buchpreis zusammen). Da die Jury zum Preis der #lbm17 nicht auf Romane beschränkt ist, hebt Spiegel Online das erneut „breite Spektrum“ in der Auswahl hervor: „Vom Gedichtband über einen Verfolgungsroman bis zu einer Erinnerung an die eigene Mutter“ (Brigitte Kronauer ist unter den Nominierten). Einen „kleinen Extrajubel“ ist es der Frankfurter Rundschau wert, „dass sich Brigitte Kronauers großer Roman Der Scheik von Aachen (im Herbst bei Klett-Cotta erschienen) unter den Nominierten für den Preis der Leipziger Buchmesse findet. Solche Listen, denkt man sich, sollen für Entdeckungen gut sein, aber auch das zu schnelle Wieder-Verschwinden der wesentlichen Titel einer Saison unterlaufen“ (Scheik und Kaiserin).

Weitere Themen der vergangenen Tage in der Rückblende:

„Text ist nicht alles: Finden wir die Literatur der Zukunft mit einer klobigen Bildschirmbrille auf der Nase, die uns bewegte Bilder vorspielt, während wir Texte lesen und hören?“ (Deutschlandradio Kultur)

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