Berauschende Traumwelt

Karlsson Zimmer Rezension Buecherherbst Buecherblog Luchterhand

Die moderne Arbeitswelt pendelt zwischen Hektik und Entspannung, sie ist vielfach vollkommen amorph, verliert feste Strukturen und Arbeitsabläufe. Als Arbeitnehmer muss man flexibel sein, sowohl beim Arbeitsplatzstandort, als auch im Arbeitsprozess. Eine stete Unruhe, die nicht alle Beteiligten bewältigen können. Björn hat arge Probleme, sich in dieser ungeordneten Welt zurecht zu finden. Er hält sich strikt an seinen eigenen 55-Minuten-Rhythmus und bemüht sich erst gar nicht um zwischenmenschlichen Kontakt. Zugleich erkennt er für sich die Aufstiegschancen innerhalb der Strukturen. Björn ist der Hauptprotagonist und Icherzähler in Jonas Karlssons Roman Das Zimmer.

Er wurde erst kürzlich von seinem alten Chef in die neue Regierungsbehörde weggelobt – er fühlte sich ohnehin unterfordert -, in der er sich zunächst unauffällig verhält, keine Fragen stellt, schließlich zeuge dies nur vom eigenen Unwissen, wenig Kontakt zu den Kollegen sucht, sie sich jedoch genau anschaut und sie analysiert. Aufgrund seiner eigenwilligen, belehrenden Art eckt er bei den Kollegen an. Er ist besserwisserisch, provokativ und zugleich faszinierend. Er verachtet die aus seiner Sicht chaotische Arbeit der Kollegen und all das zwischenmenschliche Geplänkel. Das trennwandlose Großraumbüro mit den 23 Angestellten ist ein Biotop der Arbeitswelt, mit vielfältigen Charakteren, von denen sich die meisten mit den Begebenheiten arrangiert haben. Und genau das stößt Björn sauer auf. Er despektiert die anderen Mitarbeiter.

Doch irgendwann entdeckt er ein Zimmer – und das verändert alles. Weiterlesen