Es waren wieder bunte Tage mit einem anspruchsvollen Programm, aber auch starke Kontroversen (Literaturnobelpreis an Handke; dürfen Nazis auf der Buchmesse auftreten?) bei der Frankfurter Buchmesse 2019. Ein ausführlicher Messebericht ist noch in Planung, deshalb möchte ich erst einmal Bilder sprechen lassen und gebe folgend einen Fotorückblick auf meine Tage auf der fbm19:
Literaturpreis
Mein Programm bei der fbm19
Frankfurter Buchmesse vom 16. bis 20. Oktober 2019
In wenigen Tagen, am kommenden Mittwoch, startet die Frankfurter Buchmesse 2019 mit einem umfassenden Veranstaltungsprogramm. Bis Sonntag sind dann weit mehr als 3.000 Veranstaltungen zu sehen. Vier Tage lang werde ich via Twitter (@buecherherbst) sowie hier auf dem Blog über das Geschehen vor Ort berichten. Dafür habe ich mir ein umfangreiches Programm zusammengestellt.
Einen Überblick über das vollständige Programm findet man in der Veranstaltungsübersicht der Messe. Online bietet sich die Möglichkeit, das Programm nach Datum, Genre oder Veranstaltungsart zu durchsuchen und eine eigene Merkliste anzulegen.
Wer ein paar Inspirationen braucht oder keine Lust hat, sich einen eigenen ausführlichen Zeitplan zusammenzubasteln, hier meine vorläufige Planung für die fbm19:
täglich
Lesemarathon für Buchpreis-Jury
Presseschau
Welch eine riesige Auswahl: Insgesamt 403 Bewerbungen aus 143 Verlagen wurden für den Preis der Leipziger Buchmesse 2018 eingereicht. Jetzt gilt es für die siebenköpfige Jury unter der Leitung von Kristina Maidt-Zinke: lesen, lesen, lesen. „Neben der Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Strömungen gibt es zahlreiche Bücher zu historischen Themen, die jedoch die Brücke ins Heute schlagen. Ebenfalls bemerkenswert: In der Kategorie Übersetzung haben wir wieder mehrere Werke aus dem Chinesischen, diesmal vor allem Lyrik“, erklärt Maidt-Zinke (Leipziger Buchmesse).
In den vergangenen Wochen wurden neben dem Deutschen Buchpreis im Rahmen der Frankfurter Buchmesse für Robert Menasses Die Hauptstadt auch noch zahlreiche weitere Buchpreise vergeben: Bereits zum zweiten Mal erhielt Jesmyn Ward den National Book Award, einen der wichtigsten US-Buchpreise, für ihren Roman Sing, Unburied, Sing (Spiegel Online). Zum 25. Mal wurde der Open Mike vergeben, der wichtigste Preis für junge Literatur (ZEIT Online). Der spanische Cervantes-Literaturpreis geht an den nicaraguanische Schriftsteller, Menschenrechtler und Ex-Politiker Sergio Ramírez für sein Lebenswerk (Der Tagesspiegel). Im Rahmen der Buch Wien erhielt Eva Menasse zum zweiten Mal den Österreichischen Buchpreis (Der Standard). Franzobel und Andreas Reckwitz sind mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet worden (München.de). Der Bremer Literaturpreis 2018 geht an Thomas Lehr für Schlafende Sonne, den Förderpreis erhält Laura Freudenthaler für ihr Romandebüt Die Königin schweigt (Pressestelle des Bremer Senats). Für sein Buch Die Rückkehr über die Suche nach dem verschollenen Vater ist Hisham Matar mit dem Geschwister-Scholl-Preis 2017 ausgezeichnet worden (3sat). Am 24. November bekommt Schriftsteller Ilija Trojanow den Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln 2017 überreicht, da er sich als „kompromissloser Kritiker des Überwachungsstaats“ profiliert habe und zugleich als „rastloser Helfer für verfolgte und exilierte Schriftsteller“ (Stadt Köln). Petra Morsbach hat den Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim erhalten (Süddeutsche Zeitung). Die Stadt Hannover hat Juan S. Guse mit dem Literaturpreis der Landeshauptstadt Hannover für seinen Debütroman Lärm und Wälder ausgezeichnet (T-Online).
Jonas Lüscher hat für sein Werk Kraft den Schweizer Buchpreis gewonnen (Tages Anzeiger). Für einen kleinen Eklat hat in diesem Rahmen der Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss gesorgt: Er forderte die Abschaffung des Schweizer Buchpreises, da er die Veranstaltung zum zehnten Jubiläum „unwürdig“ fand und zugleich die Unabhängigkeit der Jury anzweifelt (Süddeutsche Zeitung).
Weitere Themen der vergangenen Tage in der Rückblende:
„Reclam-Hefte: Die Universal-Bibliothek wird 150 Jahre alt. Zum Geburtstag zeigt eine Ausstellung, wie die gelben Heftchen die Klassikerlektüre verändert haben.“ (Süddeutsche Zeitung)
Buchpreise im Vergleich
In den vergangenen Tagen wurden die Shortlists für zwei bedeutende Buchpreise bekannt gegeben: den Deutschen Buchpreis (Shortlist #dbp17: Die Kieferninseln, Romeo oder Julia, Außer sich, Die Hauptstadt, Das Floß der Medusa, Schlafende Sonne) sowie den Man Booker Prize (Shortlist #mbp17: Exit West, Autumn, History of Wolves, Elmet, Lincoln in the Bardo, 4 3 2 1). In ungefähr einem Monat stehen dann die Gewinner fest. Bis dahin darf diskutiert werden, wer zurecht auf der Shortlist gelandet ist und wer nicht, aber auch, wer am Ende das Rennen machen wird. Da es mir unmöglich ist, alle Bücher selbst zu lesen, verzichte ich, in der Diskussion mitzuspielen.
Stattdessen möchte ich – wie bereits bei der Bekanntgabe der Longlist zum Deutschen Buchpreis – einen kurzen Blick auf die Statistiken werfen: Wie viele Seiten haben die Bücher jeweils? Wie alt sind die Autoren? Wie ist das Verhältnis der Geschlechter? Interessant finde ich dabei den Vergleich zwischen den Buchpreisen. Um einige weitere Daten einfließen zu lassen, habe ich noch den ZDF-„aspekte“-Literaturpreis 2017 (Shortlist: Eine kurze Chronik des allmählichen Verschwindens, Niemand ist bei den Kälbern, Der Club, Blaupause, Ein fauler Gott, Außer sich) sowie die Hotlist (Hotlist 2017: Notre-Dame-de-la-Merci, Halb Taube halb Pfau, Schwimmerbecken, Strategien der Wirtsfindung, Als ob sie träumend gingen, Das einsame Begräbnis, Über Grenzen, Goldgefasste Finsternis, Geisel, Die Fahnen) mit aufgenommen.
Für Leser ist die Anzahl an Seiten durchaus ein relevanter Faktor, ob ein Buch gekauft und gelesen wird, oder nicht. Deshalb soll zunächst ein Vergleich der Seiten je nominiertem Buch gezogen werden.
„Werke von Autorinnen noch stark unterrepräsentiert“
Unter all den zahlreichen monatlichen Neuerscheinungen gibt es immer wieder einige herausragende Bücher, die viel zu wenig Beachtung erfahren. Deshalb lohnt auch ein Blick über den Tellerrand hinaus.

Die im Vorjahr ausgezeichnete Laksmi Pamunjak.
So vergibt litprom alljährlich den LiBeraturpreis, der Titel von Autorinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika oder der arabischen Welt auszeichnet. „Zugrunde liegt die Tatsache, dass Übersetzungen aktueller Werke von Autorinnen aus den entsprechenden Ländern auf dem deutschen Buchmarkt immer noch stark unterrepräsentiert sind und weiblichen Stimmen nach wie vor eine deutlich geringere mediale Aufmerksamkeit zukommt“, stellt der Verein heraus. Im vergangenen Jahr gewann Laksmi Pamuntjak mit Alle Farben Rot die angesehene Auszeichnung.
Noch bis zum 31. Mai läuft die Abstimmungsrunde für diesen Publikumspreis, der ebenfalls im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen wird. Insgesamt sind zehn Autorinnen in diesem Jahr nominiert. Ein Blick auf die Nominierten zeichnet ein spannendes, abwechslungsreiches Themenbild von Autorinnen jenseits des Mainstreams – einfach mal reinschauen: LiBeraturpreis 2017.
Weitere Themen der vergangenen Tage in der Rückblende:
„Der Kölner Kulturrat vergibt in diesem Jahr wieder die Auszeichnung Kulturereignis des Jahres. Der Preisträger wurde in der Vergangenheit jeweils durch eine Bevölkerungsumfrage ermittelt […]. Da die lit.COLOGNE aber jedes Mal mit großem Abstand gewinnt, wurde das Festival zunächst nur alle 3 Jahre zugelassen – und nun ganz von der Nominierung ausgeschlossen.“ (lit.Cologne)
Barack Obama: „Als Kind liebte ich es, zu lesen“

Barack Hussein Obama (c) Official White House Photo by Pete Souza (P120612PS-0463 (direct link)) [Public domain], via Wikimedia Commons
Weitere Themen der vergangenen Tage in der Rückblende:

(c) ZDF / Jule Roehr
„Was bleibt vom Literarischen Quartett? Maxim Biller steigt aus dem Literarischen Quartett aus, dieser vor knapp anderthalb Jahren begonnenen Wiederbelebung der unter Marcel Reich-Ranicki legendär gewordenen Kritikerrunde im ZDF.“ (NDR)
Vielleicht nur ein Missverständnis

(c) Thommy Weiss/pixelio.de
Preisgekrönt. Dieses Attribut weckt Erwartungen. Immerhin sagt es aus, dass eine zumeist fachkundige Jury es für besonders ausgezeichnet und deshalb auszeichnungswert hält. Nicht anders ist es auch beim Deutschen Buchpreis. Die Jury stellt aus zahlreichen eingereichten Werken eine Longlist auf, extrahiert eine sechsbüchige Shortlist und kürt hieraus einen Preisträger. Es spricht also eine Menge dafür, sich diesem Buch hinreichend hinzugeben. Doch manchmal endet es auch in einem Missverständnis: Der Autor erreicht den Leser nicht, der Leser versteht den Autor nicht.
In diesem Jahr wurde die Ehre des Buchpreises Bodo Kirchhoff mit seiner Novelle Widerfahrnis zuteil. Grund genug, sich dem Werk zu nähern – immerhin wurde es schon vorab im Feuilleton gefeiert: „mitreißend“, „virtuos“, „Wahnsinnsbuch“. Bis zum Schluss bleibt es jedoch ein Rätsel, wieso die Geschichte nicht richtig zu verfangen weiß. Kirchhoff gibt neben seiner Autorentätigkeit selbst Schreibkurse. Er sollte also wissen, wie man den Leser in eine Erzählung hineinzieht. Weiterlesen
Orte des Wissens und der Ruhe

(c) Carina Döring / pixelio.de

(c) Rainer Sturm / pixelio.de
Sie sind Stellen der Ruhe, eine Rückzugsmöglichkeit in hektischen Zeiten; sie sind generationenübergreifende, soziale Treffpunkte und Orte des (beinahe unbegrenzten) Wissens: Bibliotheken sind ein unerlässliches kulturelles Erbe. Doch sie können noch mehr sein als ein Raum, gefüllt mit deckenhohen Regalen voller Bücher und anderer Medien. So manch eine Bibliothek ist ein architektonisches Kunstwerk.
Die schönsten Bibliotheken hatte Spiegel Online kürzlich in einer Fotostrecke vereint: „Edles Material, hohe Räume, ehrfürchtige Atmosphäre: Rund um den Globus haben Architekten dem gedruckten Wissen beeindruckende Gebäude gewidmet“ (Kathedralen des Wissens).
Weitere Themen der vergangenen Woche in der Rückblende:

(c) Ot (Own work) [CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons]
Veranstaltungen, die man sich nicht entgehen lassen sollte [#fbm16]
[Update 14.10.] Die Vorfreude ist bereits groß: Insgesamt mehr als 3.000 Veranstaltungen sind in den Veranstaltungskalender der Frankfurter Buchmesse eingetragen. Höhepunkt ist sicherlich die Bekanntgabe des Gewinners des Deutschen Buchpreises 2016 respektive das ausführliche Gespräch mit dem Autor/der Autorin. Doch auch darüber hinaus sind wieder zahlreiche namhafte Autoren auf der Messe anzutreffen und erzählen über ihre aktuellen Werke. Ich werde am Publikumswochenende, 22. und 23. Oktober, auf der #fbm16 unterwegs sein – und natürlich wie bei der fbm15 viele Fotos machen.
Bereits jetzt habe ich mir einen groben Plan zusammengestellt, welche Veranstaltungen ich interessant finde und besuchen möchte. Ich habe mir erneut vorgenommen, zu Signierstunden zu gehen, beispielsweise von Cody McFadyen, Benedict Wells oder Simon Beckett, allerdings hat mich die Erfahrung der letzten Jahre gelehrt, dass dies den gesamten Zeitplan über den Haufen werfen könnte. Falls ihr Anregungen habt: immer her damit!
Hier mein geplantes Programm für Samstag und Sonntag (als Pdf am Textende):
Samstag: Weiterlesen
Ran an die Schnäppchen

(c) olga meier-sander/pixelio.de
Jeder, der schon einen Umzug hinter sich hat, weiß, wie kompliziert es ist, wenn man einen großen Bücherbestand hat. Denn ein Umzugskarton voller Bücher ist schnell ein kaputter Umzugskarton. Manchmal ist dies ein günstiger Moment, um ein wenig auszumisten. Dies macht jetzt auch die Gesellschaft für deutsche Sprache. Nicht alle Bücher finden nach dem Umzug noch einen Platz in der neuen Bibliothek. Deshalb stehen bei der GfdS unter dem Motto „Ziemlich alles muss raus“ jetzt mehr als 4.000 Bücher aus der sprachwissenschaftlichen Fachbibliothek zum Verkauf. Wer also günstig an Fachliteratur kommen möchte, kann gleich mehrere Listen durchstöbern: Viele weitere Bücher stehen zum Verkauf.
Weitere Themen der vergangenen Woche in der Rückblende:
„Auszeichnungen: Heinz Strunk erhält den Wilhelm Raabe-Literaturpreis“ (Buchreport) Weiterlesen
Die finalen Sechs [Shortlist #dbp16]
Das sind sie also, die sechs Auserwählten für den Deutschen Buchpreis 2016: Philipp Winkler / Hool, Eva Schmidt / Ein langes Jahr, Thomas Melle / Die Welt im Rücken, André Kubiczek / Skizze eines Sommers, Bodo Kirchhoff / Widerfahrnis sowie Reinhard Kaiser-Mühlecker / Fremde Seele, dunkler Wald. Da bereits die Longlist für viele eine Liste der Überraschungen war, kommt die Shortlist nicht mehr ganz so verblüffend daher.
Wie bereits bei der Bekanntgabe der Longlist (Die Nominierten), wird auf eine Bewertung der Shortlist verzichtet. Stattdessen möchte ich die Statistiken auf die reduzierte Auswahl an Büchern respektive Autoren übertragen.
Geschlecht
Im Vergleich zur Longlist hat sich das Verhältnis zwischen Männern und Frauen nochmals zu Ungunsten der Frauen verschoben: fünf Autoren (83 Prozent, Longlist: 70 Prozent), lediglich noch eine Autorin (17 Prozent).
Alter der Autoren
Bemerkenswert in Bezug auf das Alter der Nominierten ist, dass mit Philipp Winkler und Reinhard Kaiser-Mühlecker gleich zwei von fünf zwischen 25 und 34 Jahren sind, während bei der Longlist noch die Altersklasse zwischen 55 und 64 Jahren (30 Prozent) klar führend war. Deutlicher wird es bei Betrachtung der Geburtsjahrzehnte: Hier ist der einzige Ausreißer, dass zwei Autoren in den 1980er Jahren (33 Prozent) geboren wurden, bei der Longlist führten die 1950er und 60er Jahre deutlich mit insgesamt 65 Prozent.
Seitenanzahl
Zuletzt nochmals ein Blick auf den Seitenumfang. Außergewöhnlich finde ich, dass sich hierbei im Durchschnitt kaum etwas getan hat: Auf der Longlist hatten die Bücher eine durchschnittliche Seitenanzahl von 306,65, auf der Shortlist hat sich dies nur geringfügig minimiert auf durchschnittlich 297,66 Seiten. Die beiden Bücher der Longlist mit den Extremwerten, Michelle Steinbecks Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch (153 Seiten) sowie Arnold Stadlers Rauschzeit (552 Seiten) fallen hier aufgrund der Nichtberücksichtigung aus der Statistik. Ein „dicker Schinken“ ist somit ohnehin nicht dabei, so dass das umfangreichste Buch, André Kubiczeks Skizze eines Sommers, nicht einmal halb so viele Seiten hat wie der letztjährige Buchpreisgewinner Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969 mit 817 Seiten. Eva Schmidt geht als einzige verbliebene Frau übrigens mit dem dünnsten Buch (212) ins Rennen um den Deutschen Buchpreis.
Weitere Buchpreise, weitere Nominierte
Spannende Entdeckungen abseits des Deutschen Buchpreises Nachdem kürzlich die Longlist zum #dbp16 bekannt gegeben wurde (hier habe ich ein paar Statistiken hierzu aufbereitet: Die Nominierten), warten alle gespannt auf die Shortlist. Doch neben dem bedeutendsten Buchpreis im deutschsprachigen Raum wurden aktuell weitere Bücher für Auszeichnungen nominiert: So wurde die Shortlist zum Fußballbuch des Jahres 2016 der Deutschen Akademie für Fußballkultur bekannt gegeben, ebenso wie die Hotlist, bei der die besten Bücher aus unabhängigen Verlagen geehrt werden.
Außerdem: „Ende August beginnt in Paris jedes Jahr aufs Neue die Jagd der Verlage nach den großen Literaturpreisen. Rund 600 Romane werden auf den Buchmarkt geworfen. Die Medien diskutieren aber nur über 30 bis 40. Wessen Autor den wichtigsten Preis, den Prix Goncourt, gewinnt, darf sich freuen.“ (Deutschlandradio Kultur)
Weitere Themen der vergangenen Woche in der Rückblende:
Die Nominierten
Das Geheimnis ist gelüftet: Heute wurde die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2016, der auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober vergeben wird, bekanntgegeben. Von den 156 Autoren aus 98 Verlagen, die dieses Jahr vorgeschlagen wurden, sind 20 Werke in diese engere Wahl für die wichtigste Auszeichnung im deutschsprachigen Literaturbetrieb gekommen. Nach der Präsentation der Bücher möchte ich weiter unten allerdings vom bewertenden Schema absehen, sondern vielmehr anhand von Statistiken zu den Werken und ihren Autoren informieren. Doch zunächst zu den Nominierten (in alphabetischer Reihenfolge): Weiterlesen
Endlich neuer Lesestoff! [Wunschliste August & September]
Nachdem ich im Januar meine Wunschliste (letztes Update: Kurzer Zwischenspurt) für das erste Halbjahr aufgestellt hatte, versuche ich in der Fortsetzung in kleineren Zeiträumen zu denken und habe sie lediglich für August und September zusammengestellt. Vielleicht klappt es bei zwei Monaten besser, einzuschätzen, welche Anzahl an Büchern ich wirklich in einem Zeitraum X lesen kann, um den SuB nicht unnötigerweise und zu extrem zu vergrößern – mir ist natürlich bereits jetzt klar, dass das eine oder andere Buch über die Wunschliste hinaus noch hinzu kommt.
Des weiteren habe ich darauf geachtet, dass ich nur Bücher auf die Liste setze, die weniger als 400 Seiten haben. Denn im Alltag ist es für mich nur schwerlich möglich, einen 800-Seiten-Schmöker innerhalb von zwei Wochen zu lesen und zugleich inhaltlich sowie rezensionistisch am Ball zu bleiben. Selbstverständlich habe ich mir sogleich eine Einschränkung auferlegt, um diese Regel auszuhebeln: Bücher, die ich unbedingt in meinem Regal stehen haben, jedoch weder sofort lesen noch irgendwann rezensieren möchte, dürfen auch mehr als 400 Seiten haben und gekauft werden. Hierzu gehört in den nächsten Wochen Höllensturz von Ian Kershaw. Der Blick in die Verlagsvorschauen hat es mir allerdings durchaus einfach gemacht, hier habe ich kein Buch ausgemacht, das ich unbedingt unmittelbar lesen möchte und das über 400 Seite stark ist – so wie es im ersten Halbjahr beispielsweise bei Juli Zehs Unterleuten oder Ryan Gattis‘ In den Straßen die Wut war. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass ich aufgrund eines guten Tipps noch weitere (dickere) Bücher kurzfristig hinzufüge.
Einschränkend in Bezug auf den Kauf der Bücher, die ich für Ende September auf der Wunschliste habe, kommt hinzu, dass am 20. September die Shortlist für den Deutschen Buchpreis (Longlist: 23. August) bekannt gegeben wird. Sollte die Auswahl mich ansprechen, möchte ich hiervon bis zur #fbm16 – ebenfalls je nach jeweiliger Seitenanzahl – zwei oder drei Bücher lesen.
Jetzt möchte ich euch aber erst einmal die Bücher meiner neuen Wunschliste (sortiert nach Erscheinungsdatum) vorstellen: Weiterlesen
Global klicken, lokal kaufen: Ist bald Schluss für Buchhandel.de?
Die Händler in den deutschen Innenstädten versuchen alles, um den Kampf gegen den Onlinehandel nicht zu verlieren und das Aussterben der „kleinen“ Geschäfte zu verhindern. Das veränderte Einkaufsverhalten der Menschen, die sich oftmals vor Ort beraten lassen oder die Ware genauer anschauen, um letztlich doch online zu kaufen, bedroht die Existenz der Fachhandlungen. Gerade der Buchhandel – vielleicht wenige große Ketten ausgenommen – ist massiv bedroht durch das Abwandern der Kunden in die Onlineshops. Schließlich müssen Buchkäufer das gewünschte Produkt nicht zwingend in den Händen halten (oder anprobieren). Eine Beratung ist ebenfalls nicht unbedingt vonnöten, immerhin handelt es sich nicht um komplizierte Technik, sondern ein Produkt, das wie kaum ein zweites aufgrund von individuellen Vorlieben gekauft wird. Deshalb versuchten die Buchhandlungen gegenzusteuern und richteten eigene Onlineshops ein – also online einkaufen und trotzdem den lokalen Händler unterstützen. Um eine noch bessere Vernetzung und Auffindbarkeit zu erreichen, nutzen hunderte Buchhandlungen die Plattform von Buchhandel.de, die Buy Local mit ihrem Prinzip Global klicken, lokal kaufen hervorragend an die veränderten Begebenheiten angepasst hat.
Jedoch mehren sich die Anzeichen, dass die Buchhandelsplattform nicht rentabel ist und vor einer ungewissen Zukunft steht. So berichtet das Börsenblatt von teils hitzigen Debatten auf der kürzlich stattgefundenen Hauptversammlung – und von Stimmen, die lieber „ein Ende mit Schrecken“ möchten, da viele „Mitglieder […] unter diesen Bedingungen offenbar keine Zukunft für das Gemeinschaftsportal“ sehen (Quelle: Buchtage Leipzig: Hauptversammlung debattiert über buchhandel.de). Sicherlich dürfen wirtschaftliche Aspekte nicht außer Acht gelassen werden – leider stehen sie zumeist ohnehin an vorderster Stelle bei der Betrachtung der Rentabilität -, doch wäre das Ende von Buchhandel.de zugleich ein verheerendes Zeichen, dass gegen Amazon (stellvertretend für die großen monopolistischen Onlineplattformen) kein Kraut gewachsen ist.
Und auch für alle Bücherkäufer hätte es unschöne Auswirkungen Weiterlesen
Bücher machen glücklich

(c) birgitH/pixelio.de
Lesen entspannt. Lesen begeistert. Lesen verbindet Menschen. Doch macht es auch glücklicher? Dieser Frage ging Ceridwen Dovey in ihrer Kolumne Can Reading Make You Happier? beim New Yorker vor einiger Zeit nach. Sicherlich verbindet jeder Mensch eine andere Vorstellung damit, warum man gerne ein Buch in die Hand nimmt und in eine Geschichte eintaucht. All das, was das Lesen mit sich bringt – die Entspannung, das Vergnügen, Abschalten vom Alltag, neue Perspektiven kennenlernen – macht mich in der Summe glücklich. Es ist ein regelmäßiges Entgegenfiebern auf den Moment, allabendlich das Buch aufzublättern und einige Seiten zu lesen, seien es auch nur zehn oder zwanzig. Genauso glücklich macht aber auch der Kauf von Büchern, das Entdecken von neuen Geheimtipps oder großen Werken. Und natürlich auch das Besitzen – der hierdurch ermöglichte Blick in ein wunderschönes Bücherregal. Ich kann Doveys Frage für mich selbst also mit einem klaren Ja beantworten.
Weitere Themen der vergangenen Woche in der Rückblende:
Mehr Aufmerksamkeit für weibliche Stimmen
Manchmal ist es gar nicht so einfach, den Überblick über alle Literaturpreise zu bewahren. Die beiden wichtigsten in Deutschland sind zweifellos die Preise, die im Rahmen der Buchmessen in Frankfurt und Leipzig vergeben werden. Doch manchmal lohnt auch ein Blick über den Tellerrand hinaus, wobei man überaus interessante Bücher entdecken kann. So vergibt beispielsweise der Verein litprom – Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika alljährlich den LiBeraturpreis, der Titel von Autorinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika oder der arabischen Welt auszeichnet. „Zugrunde liegt die Tatsache, dass Übersetzungen aktueller Werke von Autorinnen aus den entsprechenden Ländern auf dem deutschen Buchmarkt immer noch stark unterrepräsentiert sind und weiblichen Stimmen nach wie vor eine deutlich geringere mediale Aufmerksamkeit zukommt“, stellt der Verein heraus. Aktuell läuft die Abstimmungsrunde für diesen Publikumspreis, der ebenfalls im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen wird. Ein Blick auf die Nominierten zeichnet ein spannendes, abwechslungsreiches Themenbild von Autorinnen jenseits des Mainstreams – einfach mal reinschauen: LiBeraturpreis 2016.
Weitere Themen der vergangenen Woche in der Rückblende:
Anderen eine Lesefreude bereiten
Anlässlich des Welttages des Buches, der alljährlich am 23. April das gedruckte Wort würdigt, veranstaltete die Stiftung Lesen regelmäßig die Aktion Lesefreude. Hierbei sollte anderen Menschen, insbesondere Kindern, die Freude am Lesen vermittelt und mit ihnen geteilt werden. Egal ob Freunden, Verwandten oder unbekannten Menschen, die sich womöglich keine Bücher leisten können, konnten auf diesem Weg Bücher geschenkt werden. Als die Stiftung ihre Aktion aussetzte, sind kurzerhand zwei Bloggerinnen eingesprungen und haben Blogger schenken Lesefreude ins Leben gerufen. Hier wird seit kurzem schon zum vierten Mal aufgerufen, anderen Menschen wieder eine Lesefreude zu bereiten. In diesem Jahr soll der Rahmen zugleich etwas weiter gesteckt werden: Es müssen nicht zwingend Bücher verschenkt werden, alternativ sind auch andere Aktionen, wie ein Vorlesetag oder ein Schreibwettbewerb, gerne gesehen. Mitmachen ist ganz einfach: eine kreative Idee, unter bloggerschenkenlesefreude.de anmelden und am Welttag des Buches die Aktion durchführen.
Weitere Themen der vergangenen Woche in der Rückblende:
Darf Compact auf der Leipziger Buchmesse ausstellen? Weiterlesen
Wem steht die Urheberpauschale zu?

(c) H.D.Volz/pixelio.de
Wer ein Buch veröffentlichen möchte, sucht sich oftmals hierfür einen Verlag, der für den Autor Lektorat, Werbung und Vertrieb übernimmt und im Gegenzug die Verwertungsrechte erwirbt. Dafür erhält der Autor ein Honorar. Darüber hinaus bestehen selbstverständlich Urheberrechte an dem Text. Diese liege wiederum weiterhin beim Autor – logischerweise, schließlich ist er geistiger Urheber des Werkes. Hierfür erhält der Autor über die Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) eine Urheberrechtsabgabe. Bislang ist gängige Praxis, dass hieran auch der Verlag beteiligt wird. „Schriftstellern, Journalisten und Autoren sind durch die fehlerhafte Ausschüttung der Urheberpauschale seit 2001 schätzungsweise 500 Millionen € verloren gegangen“, beklagen die Autoren. Nachdem der Europäische Gerichtshof diese Praxis (für Belgien) für unrechtmäßig erachtet hat, warten die Autoren in Deutschland nun auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs (detaillierte Infos hierzu beim Börsenblatt). Sollte dieser die Auffassung des EuGH bestätigen, hat sich jedoch Justizminister Heiko Maas bereits in die Richtung geäußert, einen „Verlegeranteil“ (per Gesetz) einzuführen. Dies empört nun die schreibende Zunft. Deshalb hat Autor Tom Hillenbrand die Initiative „Die Urheberpauschale gehört den Autoren!“ ins Leben gerufen. Aktuell liegen bereits rund 800 Unterschriften für das Begehren vor, darunter auch die von zahlreichen bekannten Autoren, wie Daniel Kehlmann, Sibylle Berg und Bastian Sick. Die mündliche Verhandlung des Bundesgerichtshof ist übrigens für den 10. März angesetzt.
Weitere Themen der vergangenen Woche in der Rückblende:
Anspruchsvoll [Update II: Wunschliste]
Bereits beim Erstellen meiner Wunschliste wurde mir bewusst, dass die Realisierung, alle Bücher bis Ende April auch gelesen und rezensiert zu haben, aus zeitlicher Sicht durchaus anspruchsvoll wird. Von den bisher drei erschienenen Büchern habe ich eins gelesen (Michael Köhlmeiers Das Mädchen mit dem Fingerhut), hier steht lediglich noch die Rezension aus, Ryan Gattis‘ In den Straßen die Wut hatte ich ohnehin auf den SuB gelegt, und bei Navid Kermanis Einbruch der Wirklichkeit bin ich im Grunde durch, auch hier werde ich mich in den kommenden Tagen der Rezension widmen.
Nun sind zwei weitere Bücher erschienen, die aufgrund ihres Umfangs das Unterfangen nicht leichter machen: Der Kopf von Ernst Augustin sowie Das zerstörte Leben des Wes Trench von Tom Cooper. Da es sich bei Augustins Buch um ein Werk von 1962 handelt, werde ich dieses auch erst einmal hinten anstellen.
Außerdem hatte ich mal wieder Losglück und bei vorablesen.de Benedict Wells‘ Vom Ende der Einsamkeit (Erscheinungsdatum: 24. Februar) gewonnen, so dass dieses von meiner Liste der Vorbestellungen gestrichen werden kann.
Hier ist mein Update zu meiner Wunschliste:
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