Ist das Meinungsfreiheit oder kann das weg?

Rückblende: Presseschau 18. bis 25. März

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Die „literarische Vielfalt Portugals in Leipzig zu präsentieren“ ist das Ziel der Leipziger Buchmesse 2021. Im Rahmen der lbm18 wurde bekannt gegeben, dass Portugal in drei Jahren Gastland sein wird. „Die portugiesische Sprache ist eine globale Sprache, die von über 200 Millionen Menschen gesprochen wird. Sie ist global als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel, als Sprache der Schöpfung und Kultur, als Sprache der Wissenschaft und Diplomatie. Es ist die Sprache, in der sich Literaturen in Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika ausdrücken. Aus diesem Grund ist für uns die regelmäßige Teilnahme an den großen Buchmessen beste Gelegenheit zur Verbreitung und Bekanntmachung von Poesie, Fiktion, Theater und Essay in portugiesischer Sprache“, erklärte Portugals Außenminister Augusto Santos Silva. (Leipziger Buchmesse)

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Wann fällt eine Äußerung noch unter Meinungsfreiheit, wann ist sie schlichtweg rassistisch? Suhrkamp-Autor Uwe Tellkamp hatte im Rahmen einer Podiumsdiskussion geäußert, dass „über 95 Prozent“ der Flüchtlinge nach Deutschland kämen, „um in die Sozialsysteme einzuwandern“. Die Aussage ist faktisch falsch. Und sie ist diffamierend und fremdenfeindlich. Zugleich unterschrieb Tellkamp eine Erklärung 2018, die unter dem Deckmantel von Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit Hass gegen Migranten schürt. Nachdem sich bereits sein Verlag distanzierte, hat sich auch der Verband deutscher Schriftsteller positioniert: „Die Art und Weise, wie die Erklärung 2018 die Schuld allein den Migranten in die Schuhe schiebt, ist unterkomplex und einer intellektuellen Auseinandersetzung nicht angemessen“, kritisierte die Vorsitzende Eva Leipprand. (Verdi)

Leipziger Buchmesse lbm18 pdlbm18 Buecherherbst Buecherblog Ransmayr

Christoph Ransmayr

Besondere Nominierung: Mit Jenny Erpenbeck (Gehen. Ging. Gegangen) und Christoph Ransmayr (Der fliegende Berg) stehen zwei deutschsprachige Autoren auf der Longlist zum Man Booker International Prize 2018, dem Preis für Übersetzungen ins Englische. „It’s one which introduces a wealth of talent, a variety of forms and some writers little known in English before. It has great writing and translating energy and we hope readers take as much pleasure in discovering the work as we did“, sagte Jury-Vorsitzende Lisa Appignanesi zur Longlist. Die sechs Bücher umfassende Shortlist wird am 12. April vorgestellt, der Gewinner am 22. Mai verkündet. (The Man Booker Prize)

Weitere Themen der vergangenen Tage:

Der Publikumspreis Liberaturpreis des Vereins litprom zeichnet jährlich einen besonders beliebten Titel einer Autorin aus Afrika, Asien, Lateinamerika oder der arabischen Welt aus. Das diesjährige Voting beginnt am 23. Mai. Das sind die nominierten Autorinnen 2018 und ihre Werke. (Litprom)

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Vier Tage #fbm17: das volle Programm

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Der Höhepunkt des Jahres naht: In etwas mehr als einer Woche startet die Frankfurter Buchmesse. Ich werde dieses Mal von Mittwoch bis Samstag vor Ort sein. Aktuell sind mehr als 2.700 Veranstaltungen im Veranstaltungskalender der #fbm17 verzeichnet. Alljährlicher Höhepunkt ist sicherlich die Verkündung des Gewinners des Deutschen Buchpreises 2017 respektive die zahlreichen Gespräche mit dem Preisträger auf den Bühnen der Buchmesse. Außerdem werden ebenso viele weitere Auszeichnungen verliehen: Raif Badawi Award for courageous journalists 2017, LiBeraturpreis 2017, Buchblog-Award 2017 #bubla17, Paul-Celan-Preis, Blogbuster – Preis der LiteraturbloggerFranz-Hessel-Preis, The Beauty and the Book Award. Doch auch darüber hinaus hält das Programm abwechslungsreiche Veranstaltungen bereit, mit teils hochkarätigen Gästen. Beispielhaft sei der Besuch von Salman Rushdie am Donnerstag auf dem Blauen Sofa genannt.

Ich habe einen Blick auf das Programm geworfen und mir meine persönlichen Höhepunkte herausgesucht. Problematisch ist dabei durchaus, dass vielfach interessante Veranstaltungen parallel stattfinden – ich werde spontan vor Ort entscheiden, welche ich dann besuchen werde. Folgend möchte ich euch meinen Plan für vier Tage auf der #fbm17 vorstellen – falls ihr noch Inspirationen braucht oder selbst keine Lust habt, euch durch das komplette Veranstaltungsprogramm zu wühlen.

Hier mein geplantes Programm

(als Pdf am Textende)

alle Tage

11. – 15. Oktober: Die Bibliothèque Nationale de France in Frankfurt | Ehrengast 2017: Frankreich, Ehrengast Pavillon (Forum Ebene 1) |  9:00 – 17:30 Uhr

11. – 15. Oktober: Französischsprachige Comics von heute | Ehrengast 2017: Frankreich, Ehrengast Pavillon (Forum Ebene 1) | 9:00 – 17:30 Uhr

11. – 15. Oktober: Bibliobox (Ausstellung über untypische und außergewöhnliche Bücher) | Ehrengast 2017: Frankreich, Ehrengast Pavillon (Forum Ebene 1) | 9:00 – 17:30 Uhr

Mittwoch, 11. Oktober:

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„Werke von Autorinnen noch stark unterrepräsentiert“

Liberaturpreis Nominierung Abstimmung weibliche Literatur Buecherherbst Buecherblog LitpromUnter all den zahlreichen monatlichen Neuerscheinungen gibt es immer wieder einige herausragende Bücher, die viel zu wenig Beachtung erfahren. Deshalb lohnt auch ein Blick über den Tellerrand hinaus.

Laksmi Pamunjak Liberaturpreis fbm16

Die im Vorjahr ausgezeichnete Laksmi Pamunjak.

So vergibt litprom alljährlich den LiBeraturpreis, der Titel von Autorinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika oder der arabischen Welt auszeichnet. „Zugrunde liegt die Tatsache, dass Übersetzungen aktueller Werke von Autorinnen aus den entsprechenden Ländern auf dem deutschen Buchmarkt immer noch stark unterrepräsentiert sind und weiblichen Stimmen nach wie vor eine deutlich geringere mediale Aufmerksamkeit zukommt“, stellt der Verein heraus. Im vergangenen Jahr gewann Laksmi Pamuntjak mit Alle Farben Rot die angesehene Auszeichnung.

Noch bis zum 31. Mai läuft die Abstimmungsrunde für diesen Publikumspreis, der ebenfalls im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen wird. Insgesamt sind zehn Autorinnen in diesem Jahr nominiert. Ein Blick auf die Nominierten zeichnet ein spannendes, abwechslungsreiches Themenbild von Autorinnen jenseits des Mainstreams – einfach mal reinschauen: LiBeraturpreis 2017.

Weitere Themen der vergangenen Tage in der Rückblende:

„Der Kölner Kulturrat vergibt in diesem Jahr wieder die Auszeichnung Kulturereignis des Jahres. Der Preisträger wurde in der Vergangenheit jeweils durch eine Bevölkerungsumfrage ermittelt […]. Da die lit.COLOGNE aber jedes Mal mit großem Abstand gewinnt, wurde das Festival zunächst nur alle 3 Jahre zugelassen – und nun ganz von der Nominierung ausgeschlossen.“ (lit.Cologne)

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„Breites Spektrum“ an Werken zum Preis der Leipziger Buchmesse

Preis der Leipziger Buchmesse lbm17 pdlbm17 Buecherherbst Buecherblog Presseschau RueckblendeIn etwas mehr als vier Wochen eröffnet die Leipziger Buchmesse mit dem Lesefestival Leipzig liest wieder ihre Pforten. Gespannt warten alle Bücherfreunde, aber vor allem Autoren und Verlage auf den Auftakt: Am 23. März (16 Uhr) wird nämlich zunächst der Preis der Leipziger Buchmesse 2017 vergeben. 365 Werke wurden für die Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik sowie Übersetzung eingereicht, vergangene Woche wurden die Nominierten bekannt gegeben: Lukas Bärfuss – Hagard (Wallstein Verlag), Brigitte Kronauer – Der Scheik von Aachen (Klett-Cotta), Steffen Popp – 118 (Kookbooks), Anne Weber – Kirio (S. Fischer) und Natascha Wodin – Sie kam aus Mariupol (Rowohlt) [alle Belletristik]; Leonhard Horowski – Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts (Rowohlt), Klaus Reichert – Wolkendienst. Figuren des Flüchtigen (S. Fischer), Jörg Später – Siegfried Kracauer. Eine Biographie (Suhrkamp), Barbara Stollberg-Rilinger – Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit (C.H.Beck) und Volker Weiß – Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes (Klett-Cotta) [alle Sachbuch/Essayistik]; Holger Fock, Sabine Müller übersetzten aus dem Französischen Kompass von Mathias Énard (Hanser Berlin), Gregor Hens übersetzte aus dem Englischen Shark von Will Self (Hoffmann und Campe), Gabriele Leupold übersetzte aus dem Russischen Die Baugrube von Andrej Platonow (Suhrkamp), Eva Lüdi Kong übersetzte aus dem Chinesischen Die Reise in den Westen (Reclam) und Petra Strien übersetzte aus dem Spanischen Die Irrfahrten von Persiles und Sigismunda von Miguel de Cervantes (Die Andere Bibliothek) [alle Übersetzung]. Die ausführlichen Begründungen zu den einzelnen Nominierungen finden sich hier: Nominierungen 2017.

Als durchaus anspruchsvoll werden die Werke in der Kategorie Belletristik angesehen. Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg, spricht gegenüber der ZEIT von einer „kühnen Liste“ (Jury stellt »kühne Liste« für Leipziger Buchpreis zusammen). Da die Jury zum Preis der #lbm17 nicht auf Romane beschränkt ist, hebt Spiegel Online das erneut „breite Spektrum“ in der Auswahl hervor: „Vom Gedichtband über einen Verfolgungsroman bis zu einer Erinnerung an die eigene Mutter“ (Brigitte Kronauer ist unter den Nominierten). Einen „kleinen Extrajubel“ ist es der Frankfurter Rundschau wert, „dass sich Brigitte Kronauers großer Roman Der Scheik von Aachen (im Herbst bei Klett-Cotta erschienen) unter den Nominierten für den Preis der Leipziger Buchmesse findet. Solche Listen, denkt man sich, sollen für Entdeckungen gut sein, aber auch das zu schnelle Wieder-Verschwinden der wesentlichen Titel einer Saison unterlaufen“ (Scheik und Kaiserin).

Weitere Themen der vergangenen Tage in der Rückblende:

„Text ist nicht alles: Finden wir die Literatur der Zukunft mit einer klobigen Bildschirmbrille auf der Nase, die uns bewegte Bilder vorspielt, während wir Texte lesen und hören?“ (Deutschlandradio Kultur)

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Netzwerkerin mit viel Herzblut

BücherFrauenIm Rahmen meiner Rückblende Anfang April (Mehr Aufmerksamkeit für weibliche Stimmen“) berichtete ich über die aktuell laufende Abstimmungsphase für den LiBeraturpreis des Vereins Litprom – Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika, der Werke von Autorinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika oder der arabischen Welt auszeichnet. Nun wurde Litprom-Geschäftsleiterin Anita Djafari als BücherFrau des Jahres 2016 ausgezeichnet („Neue BücherFrau des Jahres“), ein Preis der alljährlich vom Netzwerk BücherFrauen/Women in Publishing vergeben wird. Zur Begründung heißt es, dass Djafari eine „unermüdliche Netzwerkerin [sei], die ihre Projekte mit unbändiger Energie und viel Herzblut vorantreibt“ („Mit Herzblut für die Weltliteratur“).

Weitere Themen der vergangenen Woche in der Rückblende:

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Mehr Aufmerksamkeit für weibliche Stimmen

Liberaturpreis LitpromManchmal ist es gar nicht so einfach, den Überblick über alle Literaturpreise zu bewahren. Die beiden wichtigsten in Deutschland sind zweifellos die Preise, die im Rahmen der Buchmessen in Frankfurt und Leipzig vergeben werden. Doch manchmal lohnt auch ein Blick über den Tellerrand hinaus, wobei man überaus interessante Bücher entdecken kann. So vergibt beispielsweise der Verein litprom – Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika alljährlich den LiBeraturpreis, der Titel von Autorinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika oder der arabischen Welt auszeichnet. „Zugrunde liegt die Tatsache, dass Übersetzungen aktueller Werke von Autorinnen aus den entsprechenden Ländern auf dem deutschen Buchmarkt immer noch stark unterrepräsentiert sind und weiblichen Stimmen nach wie vor eine deutlich geringere mediale Aufmerksamkeit zukommt“, stellt der Verein heraus. Aktuell läuft die Abstimmungsrunde für diesen Publikumspreis, der ebenfalls im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen wird. Ein Blick auf die Nominierten zeichnet ein spannendes, abwechslungsreiches Themenbild von Autorinnen jenseits des Mainstreams – einfach mal reinschauen: LiBeraturpreis 2016.

Weitere Themen der vergangenen Woche in der Rückblende:

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Anderen eine Lesefreude bereiten

blogger2015Anlässlich des Welttages des Buches, der alljährlich am 23. April das gedruckte Wort würdigt, veranstaltete die Stiftung Lesen regelmäßig die Aktion Lesefreude. Hierbei sollte anderen Menschen, insbesondere Kindern, die Freude am Lesen vermittelt und mit ihnen geteilt werden. Egal ob Freunden, Verwandten oder unbekannten Menschen, die sich womöglich keine Bücher leisten können, konnten auf diesem Weg Bücher geschenkt werden. Als die Stiftung ihre Aktion aussetzte, sind kurzerhand zwei Bloggerinnen eingesprungen und haben Blogger schenken Lesefreude ins Leben gerufen. Hier wird seit kurzem schon zum vierten Mal aufgerufen, anderen Menschen wieder eine Lesefreude zu bereiten. In diesem Jahr soll der Rahmen zugleich etwas weiter gesteckt werden: Es müssen nicht zwingend Bücher verschenkt werden, alternativ sind auch andere Aktionen, wie ein Vorlesetag oder ein Schreibwettbewerb, gerne gesehen. Mitmachen ist ganz einfach: eine kreative Idee, unter bloggerschenkenlesefreude.de anmelden und am Welttag des Buches die Aktion durchführen.

Weitere Themen der vergangenen Woche in der Rückblende:

Darf Compact auf der Leipziger Buchmesse ausstellen? Weiterlesen