Cosplayer-Debatte: Nicht die Bunten sind eine Gefahr, sondern die Braunen!

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Nachdenklich, kreativ, vielseitig, innovativ, konservativ, progressiv, träge, krawallig, rasant, umarmend, europäisch, weltoffen und verbindend – das alles (und sicherlich noch vieles mehr) ist die Leipziger Buchmesse. Zusammengefasst: bunt. Manchem allerdings anscheinend zu bunt. Zumindest legt dies die Bilanz von Literaturredakteur Carsten Otte beim SWR nahe („Kein Ort für nackte Hasen„), der kritisiert, dass das „heterogene Konzept zwischen Buchmesse und Messefasching“ nicht mehr funktioniere. „Literarische und politische Diskussionen, emphatische Appelle für die Meinungsfreiheit, berührende Wortmeldungen von Schriftstellern, die unter Zensur und Zumutungen von diktatorischen Regimen zu leiden haben, passen nicht zum Klamauk und kulturindustriellen Hokuspokus der parallel stattfindenden Manga-Convention.“

So wurde im Anschluss an die Messe nicht über die vielen interessanten Veranstaltungen diskutiert, sondern einzig darüber, ob die bunte Welt der Cosplayer vereinbar sei mit den aufrüttelnden, politischen Beiträgen im Programm der Buchmesse. Besonders störte Otte sich daran, dass „Teenies vor den Fotoapparaten zumeist mittelalter Herren viel Bein und viel Brust zeigen, […und] minderjährige Cosplayer Gefallen an pornographischen Posen finden“. Dies würde zum „Hohn auf den Rest der Messe“.

Vielleicht mag es für manche Besucher dringenden Redebedarf geben, wie „nackt“ minderjährige Menschen herumlaufen „dürfen“. Zunächst einmal: In all den Jahren, in denen ich zu einer der beiden großen Buchmessen gehe, habe ich viel Bewunderung für die Kreativität und den Mut der Cosplayer (ja, ich würde es mich nicht trauen, mich so außergewöhnlich zu verkleiden) übrig gehabt, aber mich nie an der vermeintlichen Nacktheit gestört – vielleicht war mein Blick zu ignorant. Ein interessanter Nebenaspekt des SWR-Artikels ist die Bebilderung: Journalistisch würde man hier von einer klassischen Text-Bild-Schere sprechen. Denn auf keinem der drei verwendeten Fotos ist eine Person zu sehen, die annähernd nackt ist. Außer, nicht bedeckte Arme oder ein nicht bedeckter Rücken gelten inzwischen als „nackt“.

Völlig fehl am Platz ist jedoch die Behauptung, diese bunte Welt sei ein Hohn für die ernsthaften Themen. Denn wer bei der Anfahrt zur Leipziger Buchmesse in den Straßenbahnen jüngeren oder auch älteren Cosplayern zugehört oder sich mit ihnen unterhalten hat, konnte feststellen, dass sie sich neben dem großen Meet & Greet auch ernsthaft über die wichtigen Aspekte der Buchmesse, also die Freiheit in Wort und Schrift, Gedanken machten. Eine kluge Erwiderung zu Ottes „Bilanz“ hat Margarete Stokowski auf Spiegel Online geschrieben („Auch nackte Hasen sind politisch„), in der sie zu dem Fazit kommt, dass es auch künftig so bleiben werde, „dass es einerseits um sehr ernste Dinge geht und irgendwo daneben Leute Glitzerperücken tragen und Selfies machen. Sie stehen auch für die Freiheit, über die wir reden.“ Übrigens haben sich sowohl Leipziger Buchmesse (Statement der Leipziger Buchmesse zum SWR-Beitrag „Kein Ort für nackte Hasen“ vom 27. März 2017) als auch Frankfurter Buchmesse eindeutig pro Cosplayer positioniert.

Wenn junge Menschen ausgefallen kostümiert über die Messe laufen, ist doch auch dies ein politisches Statement: Sie lassen sich nicht vorschreiben, wie sie sich zu kleiden haben – nicht von der Obrigkeit und nicht von der Spießigkeit. Ähnlich ist auch der neuzeitliche Karneval an der Rheinschiene entstanden und wird vielerorts noch heute für Kritik an den Herrschenden oder gesellschaftlichen Zuständen genutzt. Hier käme niemand auf die Idee, dass Verkleidete unpolitisch wären oder ihre Verkleidung (auch hier ist es mal mehr und mal weniger Verkleidung) ein Hohn auf die politische Botschaft und deren Ernsthaftigkeit sei.

Eine Frage, die sich mir beim Lesen von Ottes Cosplayer-Kritik viel mehr aufdrängte: Warum sucht er nicht nach den wirklich unpassenden Zuständen auf der Buchmesse? Denn nach wie vor ist beispielsweise der Compact-Verlag prominent und in Übergröße vertreten. Hierbei handelt es sich wahrlich nicht um einen „gesellschaftskritischen“ Verlag, sondern mindestens um einen rechtspopulistischen Verlag respektive ein rechtspopulistisches Magazin, das hier erscheint. Manche stufen die Veröffentlichungen gar eher als rechtsnationalistisch oder teils rassistisch ein, mit dem starken Hang zu Verschwörungstheorien.

Sind nicht viel mehr solche Stände und Verlage ein Hohn auf die anderen Messeauftritte, welche sich mit ihren politischen Statements für die Freiheit des Wortes und der Menschen einsetzen? Gerade das mit AfD und Pegida vernetzte Compact bekämpft doch mit allen Mitteln die Freiheit, insbesondere die Meinungs- und Pressefreiheit. So ist beim ZEIT Störungsmelder davon zu lesen, dass im Rahmen von Compact-Veranstaltungen Fotografen und Journalisten eingeschüchtert und zum Teil vom Compact-Mitarbeiter körperlich bedrängt wurden („Streit um Compact auf der Leipziger Buchmesse„). Der Autor schildert es eindringlich: „Zwei schwarz gekleidete Männer im Türsteherformat bedrängen ihn [Anm.: den Journalisten] und fordern das Löschen der Bilder. Als der Journalist auf die Pressezugehörigkeit verweist, seine Kamera schützt und wenige Schritte zurücktreten will, werden die nicht als Sicherheitspersonal gekennzeichneten Männer übergriffig: Sie nehmen den Fotografen in den Schwitzkasten, schlagen auf seine Kamera ein und zerren ihn aus einem Seiteneingang der Halle. Am Vortag spielten sich ähnliche Szenen ab: Am Rande einer anderen Diskussionsrunde des Magazins wurden zwei Journalisten vom Sicherheitspersonal des Standes bedrängt. Einer der Fotografen brach die Arbeit eingeschüchtert ab, ein anderer wurde minutenlang durch die Halle verfolgt. Letztlich erklärte er sich bereit, dass Material zu löschen.“

Wer also – wie SWR-Redakteur Carsten Otte – die ernsthafte Diskussion um gesellschaftlich relevante Themen im Rahmen einer Buchmesse in Gefahr sieht, sollte die wahren Gefährder benennen, nämliche jene, die Rede- und Meinungsfreiheit am liebsten abschaffen und möglichst viele Hilfe suchende Menschen wieder ausweisen würden. Nicht die durchaus politisch interessierten und bunt verkleideten Jugendlichen sind eine Gefahr für den Diskurs oder die Buchmesse im Allgemeinen, sondern die Braunen, die eine Buchmesse lediglich als Plattform sehen, um gegen die Freiheit zu agitieren.

Mein Fotorückblick auf die #lbm17

Buchmesse Leipzig lbm17 Buecherherbst BuecherblogSpannende (politische) Debatten, aufwändige Messestände, farbenfrohe Besucher und eine interessante Auswahl an Siegertiteln zum Preis der Leipziger Buchmesse – die #lbm17 hatte wieder ein abwechslungsreiches Programm zu bieten. Insgesamt 208.000 Besucher kamen in die Messehallen, weitere 77.000 schauten sich Veranstaltungen von Leipzig liest außerhalb der Messe an.

An drei Tagen war ich auf dem Messegelände unterwegs, habe teils bewegende Diskussionen und Berichte von Autoren – insbesondere jener aus den Kriegsgebieten, die in Deutschland (zumindest zeitweise) eine neue Heimat gefunden haben – gehört und viele Fotos gemacht. Eine Auswahl meiner #lbm17-Fotos findet ihr in der folgenden Galerie:

Buchmesse, Teil 3 [Fotorückblick]

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Mein dritter Tag auf der Leipziger Buchmesse stand im Fokus der Topautoren, wie Wladimir Kaminer, Volker Kutscher, Jonas Lüscher oder Steffen Popp, sowie spannender internationaler Literatur, insbesondere von Menschen, die eine Flucht hinter sich haben und in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben.

Buchmesse Leipzig lbm17 Buecherherbst Buecherblog Volker Kutscher Lunapark

Volker Kutscher.

Nachdem ich gestern bereits bei der Vorstellung des Comics zu Volker Kutschers Gereon-Rath-Debüt Der nasse Fisch war, wurde heute der neueste Teil der Serie an Krimis mit dem Berliner Kommissar vorgestellt: Lunapark. Dabei offenbarte Autor Kutscher, dass sich „inzwischen eine Art Hassliebe entwickelt“ habe zwischen ihm und seinem Hauptcharakter – nicht verwunderlich, wenn man so viel Zeit mit einer Person verbringt, die man womöglich besser kennt als sich selbst. Angefangen hat Volker Kutscher übrigens im Rheinland mit Regionalkrimis. Diese haben ihm allerdings nicht zu überregionalem Erfolg verholfen, weshalb er sich vor ziemlich genau zehn Jahren dazu entschloss, das Setting zu ändern und die Ermittlungen seiner Kommissare nach Berlin in die 1920er und 30er Jahre zu verlegen.

Buchmesse Leipzig lbm17 Buecherherbst Buecherblog Wladimir Kaminer

Wladimir Kaminer erklärt dem Publikum Russland.

Eine liebevoll verzweifelte Auseinandersetzung mit Russland ist Wladimir Kaminer eingegangen. In seinem neuesten Buch Goodbye Moskau. Betrachtungen über Russland blickt er auf die unnachahmliche Kaminer-Art auf seine alte Heimat. Dabei kann er dem Betrachter wenig Hoffnung machen, so werde auch Wladimir Putin so schnell nicht seinen Platz an der Spitze des Staates räumen, da er einzig den Machterhalt oder -ausbau im Blick habe. „Die politische Führung Russlands hat ihren Bürgern vorgelogen, dass es einen Weg gebe, in die Geschichte zurückzureisen, der es möglich macht, alles was schlecht war auszublenden und nur das Gute wieder auferstehen zu lassen“, so Kaminer (Random House).

Besonders spannend und zugleich ein Stück weit bedrückend war die Vorstellung des Buches Weg sein – hier sein. Geflüchtete Autorinnen und Autoren im Exil in Deutschland mit Texten von 17 syrischen Autoren, einer iranischen Autorin sowie eines jeminitischen Autors, die über Krieg, Flucht und ihr neues Leben in Deutschland schreiben. Beeindruckend war die Darstellung ihrer literarischen Tätigkeit von Nabi Widad: „Der Krieg hat ein Stück von mir zerstört. Hierdurch ist auch ein Stück meiner literarischen Sprache zerstört. Während ich früher für eine Kurzgeschichte mehrere Dutzend Seiten benötigte, drücke ich das gleiche jetzt in wenigen Sätzen aus.“ Buchmesse Leipzig lbm17 Buecherherbst Buecherblog Weiterlesen

Tag 2 der #lbm17

lbm17 Buchmesse Buecherherbst Buecherblog Volker Kutscher Der nasse Fisch Comic (2)Am zweiten Tag der Leipziger Buchmesse hatte ich mir insbesondere Veranstaltungen vorgemerkt, zu Büchern, die ich entweder bereits gelesen habe (Ellbogen von Fatma Aydemir) oder welche ich noch auf meinem Zettel für den späteren Erwerb habe.

 

lbm17 Buchmesse Buecherherbst Buecherblog Kutscher Jysch

Volker Kutscher (l.) und Arne Jysch.

Äußerst interessant war die Vorstellung des Comics zu Volker Kutschers Gereon-Rath-Debüt Der nasse Fisch, illustriert von Arne Jysch. Dabei offenbarte Zeichner Jysch, dass er einerseits doch erhebliche Teile des Buches kürzen musste und andererseits auch Figuren frei interpretiert wurden. Ob künftig auch eine der Fortsetzungen in Comicform erhältlich sein wird, ist noch offen, immerhin ist die Umsetzung als Comic durchaus aufwändig und zugleich finanziell nicht sonderlich ertragreich.

 

lbm17 Buchmesse Buecherherbst Buecherblog Gesine Schwan (5)

Axel Troost (l.) und Gesine Schwan diskutierten über die Reformierung der EU.

Über eine Umgestaltung der EU, aber auch des deutschen Staates, hin zu einem wesentlich solidarischeren, humanitäreren System diskutierten Gesine Schwan (SPD) und Axel Troost (Die Linke) mit Klaus Busch beim VSA:Verlag auf der Bühne. Unter dem Titel Europa geht auch solidarisch! stellten die Beiden Politiker ihre mit weiteren Autoren gemeinsam verfasste Streitschrift vor und forderten, die EU grundlegend zu reformieren. Ob dies bereits nach der im September anstehenden Bundestagswahl und dann mit einer linken Regierung geschieht, ließen Schwan und Troost offen, da sie selbst in ihren eigenen Parteien jeweils mit ihren Standpunkten nicht unbedingt mehrheitsfähig seien.

Weitere Impressionen des zweiten Buchmessetages hier in einer Fotogalerie: Weiterlesen

Eröffnungstag der Buchmesse [Fotorückblick] 

Leipziger Buchmesse 2017 Bücherherbst Bücherblog lbm17Heute wurde die Leipziger Buchmesse 2017 eröffnet, zu der bereits am ersten Tag zahlreiche Besucher strömten. Höhepunkt war sicherlich die Bekanntgabe der neuen Preisträger des Leipziger Buchpreises. Die Preise gingen an Natascha Wodin (Belletristik), Barbara Stollberg-Rilinger (Sachbuch) und Eva Lüdi Kong (Übersetzung). Die Begründung der Jury im Einzelnen:

Leipziger Buchmesse 2017 Bücherherbst Bücherblog lbm17Natascha Wodin – Sie kam aus Mariupol: „In Sie kam aus Mariupol forscht Natascha Wodin nach den Lebensspuren ihrer ukrainischen Mutter Jewgenia – und stößt auf das Schicksal ihrer Tante Lidia. Während die Mutter 1943 mit ihrem russischen Mann als Zwangsarbeiterin in ein Leipziger Montagewerk für Kriegsflugzeuge verschleppt wurde, kam die Tante zehn Jahre zuvor in ein sowjetisches Straflager. Das ist die ungeheuerliche Parallelität, die die Familiengeschichte zerteilt. Sie kam aus Mariupol ist nicht aus einem Guss, weil es angesichts der Brüche des 20. Jahrhunderts gar nicht aus einem Guss sein kann.“

Leipziger Buchmesse 2017 Bücherherbst Bücherblog lbm17Barbara Stollberg-Rilinger – Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit: „Barbara Stollberg-Rilingers große Biographie über die Habsburgerin ist tatsächlich bahnbrechend: Zum einen rückt sie eine der bedeutenden Gestalten in der europäischen Geschichte endlich in das ihr gebührende Licht. Und dieses Licht ist postmodern, so wie sie es selber formuliert. Sie sucht nicht die geheime Wurzel, den Generalschlüssel zur Person, so wie es viele Autoren oft genug versuchen und sich dabei selber täuschen. Sie beschreibt stattdessen dieses Leben als Inszenierung eines Spiels in vielen verschiedenen, aber gleichzeitigen Rollen.“

Leipziger Buchmesse 2017 Bücherherbst Bücherblog lbm17Eva Lüdi Kong übersetzte aus dem Chinesischen Die Reise in den Westen: „Die Reise in den Westen ist das wohl bedeutendste, in jedem Fall das populärste Buch der chinesischen Literatur. Bis heute lebt es fort in Mangas, Filmen, Computerspielen. Wann das Buch entstand, wer sein Autor ist, das weiß man nicht; in seiner heutigen Fassung ist es rund 400 Jahre alt. Dieses Buch hat es bislang auf Deutsch nicht gegeben, höchstens in kleineren Auszügen. Dass es nun in seiner ganzen Fülle und Vielfalt vorliegt, ist das Verdienst von Eva Lüdi Kong.“ Weiterlesen

Spannendes Programm bei „Leipzig liest“ @lbm17

Leipziger Buchmesse lbm17 Leipzig liest Buecherherbst Buecherblog Programm UeberblickBald dreht sich in Leipzig wieder alles um Bücher und ums Lesen: Am 23. März eröffnet die Leipziger Buchmesse 2017 samt Lesefest Leipzig liest ihre Pforten. Dabei gibt es ein vielfältiges Programm und interessante Leseorte zu entdecken. Einen Überblick über das vollständige Programm findet man im Downloadbereich der Messe. Online bietet sich zudem die Möglichkeit, das Programm mit fast 3.500 Veranstaltungen nach Datum, Genre oder Veranstaltungsart zu durchsuchen. Darüber hinaus findet sich ein Les-O-Mat, mit dessen Hilfe man nach dem Zufallsprinzip Empfehlungen erhält.

Ich werde erstmalig während aller #lbm17-Tage vor Ort sein. Hierfür habe ich mir wieder einen (umfangreichen) Veranstaltungsplan „erarbeitet“, um nichts zu verpassen – angesichts der Vielzahl an Veranstaltungen natürlich ein kaum mögliches Unterfangen. Wer ein paar Inspirationen braucht oder keine Lust hat, sich einen eigenen ausführlichen Zeitplan zusammenzubasteln, hier meine vorläufige Planung für Leipzig liest auf dem Messegelände (am Textende auch als Pdf):

täglich (23. bis 26. März):
10:00 – 17:00 Uhr: BeeinDRUCKend! Johannes Gutenberg erklärt seine Erfindungen, Druckvorführung, Gutenberg-Museum Mainz Halle 3, Stand H500

10:00 – 17:00 Uhr: Sachenmacher Mitmach-Workshop „Lesezeichen“, Wehrfritz GmbH Halle 2, Stand B300

10:00 – 18:00 Uhr: Drei Steine, Ausstellung (Nils Oskamp erzählt in seiner autobiografischen Graphic Novel „Drei Steine“ die Geschichte seiner Jugend in den 1980er Jahren in Dortmund-Dorstfeld, wo er Opfer rechter Gewalt wurde), Forum Sachbuch Halle 5 Halle 5, Stand C200

10:00 – 18:00 Uhr: Alma M. Karlin – Die Weltreisende aus der Provinz, Ausstellung (ein aktuelles biographisches Graphic Novel zu der slowenisch-deutschen Autorin Alma Karlin), Ausstellung Slowenien Halle 4, Stand D504

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„Breites Spektrum“ an Werken zum Preis der Leipziger Buchmesse

Preis der Leipziger Buchmesse lbm17 pdlbm17 Buecherherbst Buecherblog Presseschau RueckblendeIn etwas mehr als vier Wochen eröffnet die Leipziger Buchmesse mit dem Lesefestival Leipzig liest wieder ihre Pforten. Gespannt warten alle Bücherfreunde, aber vor allem Autoren und Verlage auf den Auftakt: Am 23. März (16 Uhr) wird nämlich zunächst der Preis der Leipziger Buchmesse 2017 vergeben. 365 Werke wurden für die Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik sowie Übersetzung eingereicht, vergangene Woche wurden die Nominierten bekannt gegeben: Lukas Bärfuss – Hagard (Wallstein Verlag), Brigitte Kronauer – Der Scheik von Aachen (Klett-Cotta), Steffen Popp – 118 (Kookbooks), Anne Weber – Kirio (S. Fischer) und Natascha Wodin – Sie kam aus Mariupol (Rowohlt) [alle Belletristik]; Leonhard Horowski – Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts (Rowohlt), Klaus Reichert – Wolkendienst. Figuren des Flüchtigen (S. Fischer), Jörg Später – Siegfried Kracauer. Eine Biographie (Suhrkamp), Barbara Stollberg-Rilinger – Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit (C.H.Beck) und Volker Weiß – Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes (Klett-Cotta) [alle Sachbuch/Essayistik]; Holger Fock, Sabine Müller übersetzten aus dem Französischen Kompass von Mathias Énard (Hanser Berlin), Gregor Hens übersetzte aus dem Englischen Shark von Will Self (Hoffmann und Campe), Gabriele Leupold übersetzte aus dem Russischen Die Baugrube von Andrej Platonow (Suhrkamp), Eva Lüdi Kong übersetzte aus dem Chinesischen Die Reise in den Westen (Reclam) und Petra Strien übersetzte aus dem Spanischen Die Irrfahrten von Persiles und Sigismunda von Miguel de Cervantes (Die Andere Bibliothek) [alle Übersetzung]. Die ausführlichen Begründungen zu den einzelnen Nominierungen finden sich hier: Nominierungen 2017.

Als durchaus anspruchsvoll werden die Werke in der Kategorie Belletristik angesehen. Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg, spricht gegenüber der ZEIT von einer „kühnen Liste“ (Jury stellt »kühne Liste« für Leipziger Buchpreis zusammen). Da die Jury zum Preis der #lbm17 nicht auf Romane beschränkt ist, hebt Spiegel Online das erneut „breite Spektrum“ in der Auswahl hervor: „Vom Gedichtband über einen Verfolgungsroman bis zu einer Erinnerung an die eigene Mutter“ (Brigitte Kronauer ist unter den Nominierten). Einen „kleinen Extrajubel“ ist es der Frankfurter Rundschau wert, „dass sich Brigitte Kronauers großer Roman Der Scheik von Aachen (im Herbst bei Klett-Cotta erschienen) unter den Nominierten für den Preis der Leipziger Buchmesse findet. Solche Listen, denkt man sich, sollen für Entdeckungen gut sein, aber auch das zu schnelle Wieder-Verschwinden der wesentlichen Titel einer Saison unterlaufen“ (Scheik und Kaiserin).

Weitere Themen der vergangenen Tage in der Rückblende:

„Text ist nicht alles: Finden wir die Literatur der Zukunft mit einer klobigen Bildschirmbrille auf der Nase, die uns bewegte Bilder vorspielt, während wir Texte lesen und hören?“ (Deutschlandradio Kultur)

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