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Bücher statt Böller

Bereits vor Jahren schrieb ich, dass es sinnvoller wäre, wenn Menschen ihr Geld lieber in Bücher statt in Silvesterknallerei (#BücherstattBöller) stecken würden. Inzwischen gibt es immer mehr Befürworter eines „Böllerverbots“, vor allem durch die Klimadebatte; so wird an den Menschenverstand appelliert, individuell etwas für das Klima zu tun. Man könnte das dadurch nicht verschwendete Geld beispielsweise auch spenden oder sich ein leckeres Essen mit teureren Zutaten zum Jahreswechsel gönnen – oder natürlich Bücher kaufen, hierdurch den lokalen Buchhandel unterstützen und (noch mehr) lesen.

Gerade bei einer immer verhärteteren Debatte in vielen gesellschaftlichen Bereichen scheint es wichtiger denn je, würden Menschen das Geld lieber in Bildung investieren statt in plumpe Böllerei.

Denn die Individualisierung der Gesellschaft bringt – zumindest an manchen Stellen – auch eine Egoismisierung mit sich.

Sobald sich jemand in seiner Lebensweise eingeschränkt fühlt, sind es die bösen Spaßbremsen, die das Leben durch Verbote unlebenswert machen – als würde, um beim aktuellen Beispiel zu bleiben, die massive Böllerei zu Silvester, und auch schon teils Tage zuvor, allen Menschen uneingeschränkt gleichermaßen Spaß bereiten.

Ich habe jedenfalls ohnehin nie verstanden, was an einem Knall mit Farbeffekt so faszinierend sein soll. Deshalb habe ich auch dieses Jahr wieder Bücher statt Böller gekauft. Da ich in den vergangenen Tagen in Leipzig war, habe ich dort unter anderem die Buchhandlung aufgesucht, die zugleich Partner der Büchergilde Gutenberg ist, um die äußere Schönheit nicht außer Acht zu lassen – bei Büchern immerhin zählt diese durchaus.

Meine Auswahl zum Jahreswechsel fiel auf folgende in Umfang, Aufmachung und Inhalt sehr unterschiedliche Werke:

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Marx ist noch nicht tot

Buchempfehlungen zum 200. Geburtstag von Karl Marx

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(c) pixabay

Es entbehrt nicht einer gewissen Absurdität:

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Lange Zeit galt Karl Marx als rotes Tuch politischer Theorien und Vordenker. Selbst Linke scheuten sich, den Namen oder seine Theorien in den Mund zu nehmen. Doch je näher der 200. Geburtstag dieses herausragenden Gesellschaftstheoretikers rückte, umso häufiger und vor allem positiver wurden seine Gedanken wieder besprochen. Natürlich kann kein Politiker die Absicht haben, Marx‘ sozialkommunistische Ideen zu glorifizieren, wie sie im sowjetischen Kommunismus umgesetzt wurden. Dies hat zu tausenden von Toten und zur Unterdrückung der Gesellschaft geführt. Doch es ist auch umgekehrt falsch, Marx für die Gräueltaten in Osteuropa und Ostdeutschland verantwortlich zu machen, wie dies beispielsweise Hubertus Knabe, wissenschaftlicher Direktor der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, apodiktisch tut („Ein Vordenker der Diktatur“). Marx hat sich vielmehr stets für die Freiheit eingesetzt. So ging er mehrfach ins Exil, um sich die Pressefreiheit zu erhalten, wie Marx-Biograf Jürgen Neffe erklärte. Oder in den Worten Willy Brandts: „Was immer man aus Marx gemacht hat: Das Streben nach Freiheit, nach Befreiung der Menschen aus Knechtschaft und unwürdiger Abhängigkeit war Motiv seines Handelns.“ (aus: Jürgen Neffe – Marx. Der Unvollendete)

Steckt vielleicht doch eine erstrebenswerte gesellschaftliche Vision in Marx Theorie? Zumindest die Kritik am in der westlichen Welt vorherrschenden Kapitalismus wächst exponentiell. Henrik Müller beobachtet gar, dass der Kapitalismus „gerade zugrunde zu gehen [scheint] – ganz ohne Revolution“ (Spiegel Online). Deshalb rät der Autor in seiner Kolumne, es Marx gleich zu tun und „mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, um die großen Umbrüche der Gegenwart frühzeitig zu erkennen.“ Im ZDF lief gar ein Dokumentationsdrama Karl Marx – Der deutsche Prophet (Hier in der Mediathek verfügbar), der den „Weltgeist“ zum „wirkmächtigste[n] deutsche[n] Denker“ hochstilisiert (Die Kritik zum Film gibt es bei ZEIT Online).

Am morgigen 5. Mai würde Karl Marx seinen 200. Geburtstag feiern. Nicht zufällig erscheinen in diesem Jahr anlässlich #Marx200 zahlreiche Bücher, die Marx‘ Leben nachzeichnen oder die Marx’sche Kritik in die heutige Zeit übertragen. Im folgenden möchte ich einige lesenswerte Werke zu Marx und seinen Theorien vorstellen:

Jürgen Neffe – Marx. Der Unvollendete

Marx Der Unvollendete von Juergen Neffe randomhouse buecherherbst buecherblog marx200

(c) randomhouse

„Die aktuelle Biografie über Leben und Werk des Philosophen und Gesellschaftskritikers. Karl Marx, der revolutionäre Querkopf und Vordenker des 19. Jahrhunderts, ist wieder da. Seit der Kommunismus in seinem Namen – aber nicht in seinem Sinne – Geschichte ist, feiert er ein bemerkenswertes Comeback. Anlässlich seines 200. Geburtstags erkundet Jürgen Neffe dessen Ursachen – in Marx´ Schriften wie in seiner Biografie. Er schildert das Leben eines Flüchtlings und geduldeten Staatenlosen, der für seine Überzeugungen keine Opfer scheut. Weder Krankheit, Armut, Ehekrisen noch Familientragödien halten ihn davon ab, beharrlich an seinem Werk zu arbeiten. Mit seiner Analyse des Kapitalismus als entfesseltes System sagt er die globalisierte Welt unserer Tage bis hin zur Finanzkrise voraus.“ (Bertelsmann)

Jari Banas – „Das Kapital“ in Farbe

Jari Banas Marx Kapital Comic VSA buecherherbst buecherblog marx200

(c) VSA Verlag

„Marx‘ Kapital lehrt nicht nur Kapi­talisten das Fürchten. Sondern oft auch jene, die es verstehen wollen. Der JARICOMIC schafft Abhilfe: Die lockerste Einführung in das Kapital seit seinem Erscheinen. […] Seit der Großen Krise 2007/08 ist Marx wieder auf der großen Bühne der gesellschaftspolitischen Debatte angekommen. Doch vielen ist die Lektüre von Das Kapital zu mühselig – und das nicht zu Unrecht: ‚Schwere Kost‘ (Wladimir Klitschko). Allerdings gibt es nun keine Ausreden mehr: Anlässlich des 150-jährigen Erscheinens von Marx‘ Opus Magnum (in Hamburg, wo sonst) hat JARI seine Einführung auf den neuesten Stand gebracht.“ (VSA Verlag)

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Volles Programm bei der lbm18

Leipziger Buchmesse / Leipzig liest vom 14. bis 18. März 2018

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Auch in diesem Jahr werde ich wieder zur Leipziger Buchmesse mit ihrem Lesefest Leipzig liest reisen, um via Twitter (@bücherherbst) und Blog (Mein Fotorückblick auf die lbm17 // Die Tage auf der lbm17)  über das Geschehen vor Ort zu berichten. Dafür habe ich mir ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Vorderstes Kriterium war, dass die Veranstaltungen auf dem Messegelände stattfinden, da das Pendeln zwischen Messe und sonstigen Veranstaltungen im Stadtgebiet viel Zeit kostet und man hierdurch zugleich einige spannende Veranstaltungen verpassen würde – was nicht bedeutet, dass ein Blick auf das Programm im sonstigen Stadtgebiet nicht lohnenswert wäre. Einen Überblick über das vollständige Programm findet man im Downloadbereich der Messe. Online bietet sich zudem die Möglichkeit, Leipzig liest mit mehr als 3.600 Veranstaltungen nach Datum, Genre oder Veranstaltungsart zu durchsuchen.

lbm18 Logo Leipziger Buchmesse 2018 Buecherherbst BuecherblogDa ich in diesem Jahr bei meiner Bücherauswahl der Neuerscheinungen einen besonderen Blick auf politische Bücher und Fluchtliteratur lege, werden auch die von mir ausgewählten Veranstaltungen einen politischen Schwerpunkt haben. Als Buchblogger habe ich zudem ein Augenmerk auf Treffen und Sessions geworfen, die speziell für Blogger angelegt sind. Diese findet ihr hier als Pdf: Veranstaltungen für Buchblogger.

Wer ein paar Inspirationen braucht oder keine Lust hat, sich einen eigenen ausführlichen Zeitplan zusammenzubasteln, hier meine vorläufige Planung für Leipzig liest auf dem Messegelände (Drei Tage lbm18 im Überblick):

Täglich

10:00 – 18:00 Uhr: Das Parade Atelier, Dutch Foundation for Literature / Flanders Literature, Halle 4, C30

10:00 – 18:00 Uhr: „Keine Bank für alle Ärsche“, Kunstprojekt von Frankfurter Berufsschülern / Erinnerung an Apartheid und Judenverfolgung, Forum OstSüdOst Halle 4, Stand D401

10:00 – 18:00 Uhr: Der LEIPZIGER LESEKOMPASS, Ausstellung der Siegertitel 2018, Leipziger Lesekompass Halle 2, Stand B401

10:00 – 18:00 Uhr: Souvenirs selbst gedruckt, Museum für Druckkunst Halle 3, Stand H401

10:00 – 18:00 Uhr: „Erlebnis Druckkunst! Wir drucken Poster zu Ehren von Johannes Gutenberg“, Museum für Druckkunst Halle 3, Stand H40

10:00 – 18:00 Uhr: 5. Manga-Comic-Con – Cosplay-Galerie, Japanischer Teegarten Halle 1, Stand M101

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Neues Jahr, neue Wunschliste [Frühjahr 2018]

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(c) Lupo/pixelio.de

Nach dem Luther-Jahr folgt das Marx-Jahr: Insbesondere die sachbuchorientierten Verlage veröffentlichen zu Jahresbeginn 2018 zahlreiche neue Bücher anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx am 5. Mai. Aber nicht weniger (bedeutende) Werke erscheinen anlässlich des 100. Geburtstages (18. Juli) von „Afrikas Lichtgestalt“, Nelson Mandela. Darüber hinaus gibt es Neuerscheinungen von Haruki Murakami, T.C. Boyle, Laksmi Pamuntjak; Thea Dorn wird politisch, Martin Walser schreibt weiter, Gregor Gysi bringt Marx mit in die heutige Zeit, Jutta Ditfurth warnt vor dem Faschismus und Peer Steinbrück belehrt die Sozialdemokratie.

Eine Linkliste zu den Verlagsvorschauen findet ihr hier:
Verlagsvorschauen im Überblick
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Es gab durchaus schon interessantere Verlagsvorschauen, als diese für das Frühjahr 2018. Nichtsdestotrotz findet man beim genauen Hinschauen zahlreiche spannende Neuerscheinungen. Gerade im Januar stehen einige Kracher an: Los geht es mit Arno Geigers Unter der Drachenwand. Es folgen Bernhard Schlink, Haruki Murakami und Navid Kermani.

Ich habe mich durch die Vorschauen gewühlt und eine neue Wunschliste für die kommenden Monate zusammengetragen. Dabei liegt der Schwerpunkt insbesondere auf den Themenfeldern Politik / Flucht / Europa, so dass auch das eine oder andere Sachbuch seinen Weg in die Wunschliste gefunden hat. Bei manchen Verlagen reicht die Vorschau gar bis in den Sommer hinein, so dass ich bereits längerfristig plane, jedoch im Laufe des Jahres sicherlich noch Ergänzungen hinzufügen werde.

Damit ich nicht zu viele Bücher kaufe, die am Ende auf dem SuB versauern, habe ich – mit einigen namhaften Ausnahmen – lediglich Bücher gewählt, die maximal 350/400 Seiten haben. Jetzt möchte ich euch zunächst einen Überblick über die Bücher auf meiner Wunschliste geben, folgend stelle ich dann die Bücher nochmals einzeln vor:

10. Januar: Arno Geiger – Unter der Drachenwand, 480 Seiten, Hanser
12. Januar: Bernhard Schlink – Olga, 320, Diogenes
22. Januar: Haruki Murakami – Die Ermordung des Commendatore I, 480, DuMont
26. Januar: Navid Kermani – Entlang den Gräben, 445, C.H. Beck
29. Januar: Leander Steinkopf – Stadt der Feen und Wünsche, 112, Hanser Berlin
29. Januar: T.C. Boyle – Good Home, 432, Hanser

20. Februar: André Kubiczek – Komm in den totgesagten Park und schau, 320, Rowohlt Berlin

1. März: Andrej Nikolaidis – Der ungarische Satz, 150, Voland & Quist
5. März: Vincent F. Hendricks, Mads Vestergaard – Postfaktisch. Die neue Wirklichkeit in Zeiten von Bullshit, Fake News und Verschwörungstheorien, 180, Blessing Verlag
8. März: Joschka Fischer – Der Abstieg des Westens, 176, Kiwi
9. März: Matthew Desmond – Zwangsgeräumt. Armut und Profit in der Stadt, 528, Ullstein
12. März: David Grossmann – Eine Taube erschießen, 128, Hanser
12. März: Imaani Brown – Hallo Deutschland, 256, Heyne
15. März: Matthias Göritz – Parker, 352, C.H. Beck
22. März: Slavoj Zizek – Das Kommunistische Manifest. Die verspätete Aktualität des Kommunistischen Manifests, 160, Fischer
27. März: Toni Morrison – Die Herkunft der Anderen, 112, Piper

10. April: Thea Dorn – Deutsch, nicht dumpf, 160, Knaus
11. April: Hermann Hesse – „In den Niederungen des Aktuellen“ (Briefe, 1933-1939), 750, Suhrkamp
13. April: Gregor Gysi – Marx & wir. Warum wir eine neue Gesellschaftsidee brauchen, 144, Aufbau Verlag
16. April: Haruki Murakami – Die Ermordung des Commendatore II, 500, DuMont
26. April: Roberto Bolaño – Der Geist der Science-Fiction, 224, S. Fischer
26. April: Rüdiger Barth / Hauke Friederichs – Die Totengräber. Der letzte Winter der Weimarer Demokratie, 320, S. Fischer

2. Mai: Ralf Rothmann – Der Gott jenes Sommers, 260, Suhrkamp
11. Mai: Ingo Zamperoni – Anderland. Die USA unter Trump – ein Schadensbericht, 160, Ullstein
14. Mai: Ta-Nehisi Coates – We were eight Years in Power – Eine amerikanische Tragödie, 336, Hanser Berlin
17. Mai: Nelson Mandela – Briefe aus dem Gefängnis, 600, C.H. Beck
23. Mai: Jutta Ditfurth – Haltung + Widerstand, 144, Hoffmann & Campe

1. Juni: Alice Zeniter – Die Kunst zu verlieren, 560, Berlin Verlag
6. Juni: Stephen Parker – Bertolt Brecht, 1.000, Suhrkamp
24. Juli: Max Annas – Finsterwalde, 352, Rowohlt Hundert Augen Weiterlesen

Vier Tage #fbm17: das volle Programm

FBM17 Logo Buchmesse Ehrengast Frankreich Buecherherbst Buecherblog

Der Höhepunkt des Jahres naht: In etwas mehr als einer Woche startet die Frankfurter Buchmesse. Ich werde dieses Mal von Mittwoch bis Samstag vor Ort sein. Aktuell sind mehr als 2.700 Veranstaltungen im Veranstaltungskalender der #fbm17 verzeichnet. Alljährlicher Höhepunkt ist sicherlich die Verkündung des Gewinners des Deutschen Buchpreises 2017 respektive die zahlreichen Gespräche mit dem Preisträger auf den Bühnen der Buchmesse. Außerdem werden ebenso viele weitere Auszeichnungen verliehen: Raif Badawi Award for courageous journalists 2017, LiBeraturpreis 2017, Buchblog-Award 2017 #bubla17, Paul-Celan-Preis, Blogbuster – Preis der LiteraturbloggerFranz-Hessel-Preis, The Beauty and the Book Award. Doch auch darüber hinaus hält das Programm abwechslungsreiche Veranstaltungen bereit, mit teils hochkarätigen Gästen. Beispielhaft sei der Besuch von Salman Rushdie am Donnerstag auf dem Blauen Sofa genannt.

Ich habe einen Blick auf das Programm geworfen und mir meine persönlichen Höhepunkte herausgesucht. Problematisch ist dabei durchaus, dass vielfach interessante Veranstaltungen parallel stattfinden – ich werde spontan vor Ort entscheiden, welche ich dann besuchen werde. Folgend möchte ich euch meinen Plan für vier Tage auf der #fbm17 vorstellen – falls ihr noch Inspirationen braucht oder selbst keine Lust habt, euch durch das komplette Veranstaltungsprogramm zu wühlen.

Hier mein geplantes Programm

(als Pdf am Textende)

alle Tage

11. – 15. Oktober: Die Bibliothèque Nationale de France in Frankfurt | Ehrengast 2017: Frankreich, Ehrengast Pavillon (Forum Ebene 1) |  9:00 – 17:30 Uhr

11. – 15. Oktober: Französischsprachige Comics von heute | Ehrengast 2017: Frankreich, Ehrengast Pavillon (Forum Ebene 1) | 9:00 – 17:30 Uhr

11. – 15. Oktober: Bibliobox (Ausstellung über untypische und außergewöhnliche Bücher) | Ehrengast 2017: Frankreich, Ehrengast Pavillon (Forum Ebene 1) | 9:00 – 17:30 Uhr

Mittwoch, 11. Oktober:

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