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Preisgekrönt. Dieses Attribut weckt Erwartungen. Immerhin sagt es aus, dass eine zumeist fachkundige Jury es für besonders ausgezeichnet und deshalb auszeichnungswert hält. Nicht anders ist es auch beim Deutschen Buchpreis. Die Jury stellt aus zahlreichen eingereichten Werken eine Longlist auf, extrahiert eine sechsbüchige Shortlist und kürt hieraus einen Preisträger. Es spricht also eine Menge dafür, sich diesem Buch hinreichend hinzugeben. Doch manchmal endet es auch in einem Missverständnis: Der Autor erreicht den Leser nicht, der Leser versteht den Autor nicht.
In diesem Jahr wurde die Ehre des Buchpreises Bodo Kirchhoff mit seiner Novelle Widerfahrnis zuteil. Grund genug, sich dem Werk zu nähern – immerhin wurde es schon vorab im Feuilleton gefeiert: „mitreißend“, „virtuos“, „Wahnsinnsbuch“. Bis zum Schluss bleibt es jedoch ein Rätsel, wieso die Geschichte nicht richtig zu verfangen weiß. Kirchhoff gibt neben seiner Autorentätigkeit selbst Schreibkurse. Er sollte also wissen, wie man den Leser in eine Erzählung hineinzieht. Weiterlesen