Lesekreise sind das neue „Must Do“

Rückblende: Presseschau 28. Juli bis 6. August

Amazon Leseflatrate kindle unlimited Presseschau Buecherblog BuecherherbstFür manche ist es ein wahrgewordener Traum, für andere das Ende des gedruckten Buches: Onlinehändler Amazon bietet mit Kindle Unlimited eine digitale Leseflatrate mit mehr als einer Million E-Books und hunderten Hörbüchern. Das Problem für Leser und Autoren stellt Adrian Lobe bei ZEIT Online heraus: „Amazon hat einen bizarren Kosmos geschaffen, in dem Patent-Trolling und Nonsensliteratur ihre Blüten treiben.“ (ZEIT Online) Drastischer äußerte sich Mark Coker, Gründer und CEO von Smashwords, insbesondere über die Möglichkeit des unkontrollierten Selfpublishing: „It’s a cancer. It’s going to undermine the entire Publishing industry.“ (The Atlantic) Jetzt muss ein stärker forcierter digitaler Buchmarkt mit einigen „niederschwelligen“ Angeboten nicht per se Teufelswerk sein, trotzdem muss man sich fragen, ob dies im Sinne von Lesern und vor allem im Sinne der Verlage ist, die hier einem stärker werdenden Unterbietungswettbewerb ausgesetzt sind.

Buecher Buchclub Presseschau Buecherblog BuecherherbstEigentlich galten Lesekreise lange Jahre als aus der Mode gekommen, nur etwas für gesellige Teerunden, die viel Zeit für’s Lesen aufbringen können und gerne über Gelesenes plaudern möchten. Doch inzwischen bilden sich in immer mehr Städten neue Lesekreise – und das ist nicht nur etwas für ältere Semester oder nerdige Germanistikstudenten. Welt-Redakteurin Hannah Lühmann stellte unlängst fest, dass „Intellekt oder jedenfalls seine Behauptung […] accessoiretauglich geworden“ sei (Warum weibliche Megastars jetzt Buchclubs gründen). Denn auch immer mehr Stars vereinen ihr Lesevergnügen in gemeinsamen Runden, diese scheine „das neue ‚Must Do‘ in der Welt der Stars zu sein“. Zumindest lässt sich feststellen: Es ist ausnahmsweise ein wirklich nachahmenswerter, wohltuender Trend.

Weitere Themen der vergangenen Tage:

„Freshta Karim hat in Oxford studiert. Trotz aller Gefahren ist die junge Afghanin in ihre Heimat zurückgekehrt – und fährt nun mit einem Bus voller Bücher durch die Straßen Kabuls.“ (Süddeutsche Zeitung)

„Der Verlag verkauft es als Sensation, und das ist es auch: Ein deutscher Zeichner darf einen frankobelgischen Comic-Klassiker fortsetzen. Zu Besuch bei Flix, der „Spirou in Berlin“ gezeichnet hat.“ (Welt Online)

„Der russische Schriftsteller Wladimir Woinowitsch ist mit 85 Jahren gestorben. In Romanen wie Moskau 2042 kritisierte er das sowjetische System.“ (ZEIT Online)

„Isabel Allende ist gerade 76 geworden – und hat sich nach ihrer Scheidung vor drei Jahren noch einmal neu verliebt. Dass Sexualität im Alter nach wie vor tabuisiert wird, will sie nicht hinnehmen.“ (Welt Online)

„Der Kritiker Marcel Reich-Ranicki nannte ihn einen ‚großen europäischen Schriftsteller‚ und seine Romane und Gedichte eine Reise durch Raum und Zeit. Der in Deutschland hochangesehene niederländische Autor [Cees Nooteboom] wird 85.“ (Deutsche Welle)

„Das Berliner Literaturfestival Queer*East: Queer-Literatur als universelles Menschenerbe“ (Deutschlandfunk Kultur)

„Herausgeber Rolf Tiedemann gestorben: Der Philosoph war ein herausragender Editionsphilologe. Er machte sich einen Namen mit der ersten Bibliografie über die Erstdrucke von Walter Benjamin.“ (taz)

„Charles Bukowski sicherte dem MaroVerlag das Überleben und begegnete dem Gründer Benno Käsmayr ganz anders als es seinem Bild in der Öffentlichkeit entspricht. Auf ihn gestoßen ist der Indie-Verleger, weil er immer auch Drucker war.“ (Deutschlandfunk Kultur)

„Weil Random House sein neues Buch Feindliche Übernahme nicht veröffentlichen wollte, verklagte Thilo Sarrazin den Verlag auf Rufschädigung. Nun musste der Chefjustiziar eine Falschaussage einräumen.“ (Welt Online)

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