Heute wurde die Leipziger Buchmesse 2017 eröffnet, zu der bereits am ersten Tag zahlreiche Besucher strömten. Höhepunkt war sicherlich die Bekanntgabe der neuen Preisträger des Leipziger Buchpreises. Die Preise gingen an Natascha Wodin (Belletristik), Barbara Stollberg-Rilinger (Sachbuch) und Eva Lüdi Kong (Übersetzung). Die Begründung der Jury im Einzelnen:
Natascha Wodin – Sie kam aus Mariupol: „In Sie kam aus Mariupol forscht Natascha Wodin nach den Lebensspuren ihrer ukrainischen Mutter Jewgenia – und stößt auf das Schicksal ihrer Tante Lidia. Während die Mutter 1943 mit ihrem russischen Mann als Zwangsarbeiterin in ein Leipziger Montagewerk für Kriegsflugzeuge verschleppt wurde, kam die Tante zehn Jahre zuvor in ein sowjetisches Straflager. Das ist die ungeheuerliche Parallelität, die die Familiengeschichte zerteilt. Sie kam aus Mariupol ist nicht aus einem Guss, weil es angesichts der Brüche des 20. Jahrhunderts gar nicht aus einem Guss sein kann.“
Barbara Stollberg-Rilinger – Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit: „Barbara Stollberg-Rilingers große Biographie über die Habsburgerin ist tatsächlich bahnbrechend: Zum einen rückt sie eine der bedeutenden Gestalten in der europäischen Geschichte endlich in das ihr gebührende Licht. Und dieses Licht ist postmodern, so wie sie es selber formuliert. Sie sucht nicht die geheime Wurzel, den Generalschlüssel zur Person, so wie es viele Autoren oft genug versuchen und sich dabei selber täuschen. Sie beschreibt stattdessen dieses Leben als Inszenierung eines Spiels in vielen verschiedenen, aber gleichzeitigen Rollen.“
Eva Lüdi Kong übersetzte aus dem Chinesischen Die Reise in den Westen: „Die Reise in den Westen ist das wohl bedeutendste, in jedem Fall das populärste Buch der chinesischen Literatur. Bis heute lebt es fort in Mangas, Filmen, Computerspielen. Wann das Buch entstand, wer sein Autor ist, das weiß man nicht; in seiner heutigen Fassung ist es rund 400 Jahre alt. Dieses Buch hat es bislang auf Deutsch nicht gegeben, höchstens in kleineren Auszügen. Dass es nun in seiner ganzen Fülle und Vielfalt vorliegt, ist das Verdienst von Eva Lüdi Kong.“
Beeindruckend, deine Dokumentation des ersten Buchmessetages. Bei meinem ersten Tag, der der zweite der Messe war, ist leider alles Mögliche nicht so gelaufen, wie geplant. Lesungen fielen aus oder waren so überfüllt, das man gar nicht ran kam, terminliche Schwierigkeiten etc. Wenn ich zuhause bin werde ich mir deine Berichte deshalb um so lieber noch einmal anschauen! Grüße und noch viel Freude in Leipzig!
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Danke, danke! Das ist immer ärgerlich, wenn man sich einen genauen Plan gemacht hat und dann klappt es aus unterschiedlichsten Gründen nicht. Aber ich kann dir sagen: das ging mir genauso. Beispielsweise wollte ich gerne zwei Veranstaltungen in der LVZ-Arena sehen, die allerdings heillos überfüllt war.
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